Kunst am Niederrhein geht auf die Reise

Der BBK stellt mit „Caravan und Satellit“ in vier Städten ungewöhnliche Projekte vor.

Krefeld. Mit ihm zu reisen bedeutet Unabhängigkeit aber auch der Verzicht auf besonderen Komfort. Trotzdem oder gerade deshalb umweht den Wohnwagen ein Hauch von Abenteuer. Eng damit verbunden ist auch das Gefühl des Unbehausten.

Gerade letzteres kann der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Niederrhein (BBK) gut nachvollziehen. „Wir haben kein eigenes Haus und tingeln durch die Gegend“ sagt BBK-Vorsitzende Brigitta Heidtmann.

Daraus ist die Idee zu einem mobilen Kunst-Projekt entstanden. Mit einem Wohnwagen von 1974 steuern verschiedene Künstler zwischen dem 3. September und dem 8. Oktober fünf Stationen am Niederrhein an, wo es in Zusammenarbeit mit örtlichen Kunstinstitutionen temporäre Aktionen und Ausstellungen geben wird.

Der „BBK-Caravan“ wird dabei an jeder Station von einem Künstler bespielt, um zu Themen wie Reise, Heimat und Nomadentum Stellung zu nehmen. In Korrespondenz dazu gibt es in jedem Ort fest installierte Ausstellungen, die als sogenannte Satelliten fungieren. Insgesamt sind 14 Künstlerinnen und Künstler an der Aktion beteiligt.

Start ist in Mönchengladbach auf dem Rheydter Marktplatz, wo Johannes Jensen aus dem Wohnwagen einen umzäunten „Kompostaat“ machen wird, den man nur mit Dokumenten betreten darf.

Eigentlich wollte der Künstler diese Aktion vor dem Krefelder Rathaus machen, hat dafür aber keine Genehmigung bekommen. So gibt jetzt das Rathaus in Rheydt die passende Kulisse ab, der Satellit befindet sich allerdings in Krefeld.

Im Pförtnerhaus der Fabrik Heeder haben Studierende des Fachbereichs Design von der Hochschule Niederrhein dann eine Schau zum Thema Plakat und Reklame eingerichtet.

Nach Stationen in Nettetal, Viersen und an anderer Stelle in Mönchengladbach wird der Caravan zuletzt dann doch noch in Krefeld ankommen. Andrea Theis wird auf der Wiese an der Südseite des Hauptbahnhofes einen „Campingplatz für Pendler und Prekäre“ einrichten und mit Menschen Kontakt aufnehmen. „Der Caravan wird zur Rezeption, ich selbst wohne dann darin.“ erzählt die Künstlerin.

Jeden Tag möchte sie mit Menschen am runden Tisch darüber diskutieren, was die heutige Mobilität für jeden bedeutet. Diese Form von modernem Nomadentum ist Theis aus eigener Erfahrung geläufig, da sie ständig zwischen drei Städten pendelt.

Das Caravan-Projekt ist trotzdem eine besondere Herausforderung für sie. „Ich bin gespannt, wie die Leute reagieren.“ sagt sie. Je nach dem will sie auch weitere Aktionen wie ein Pendler-Frühstück oder ein Fahnen-Workshop starten.

Endgültig Bilanz wird sie dann am 8. Oktober bei der Finissage ziehen können. Dann wird auch Thomas Janzen von den Kunstmuseen abschließend über die Aktion sprechen.

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