Kultur und Sport treffen aufeinander

Sie buhlen in vielen Fällen um Geld, haben aber gemeinsame Ziele: mehr Lebensqualität. Bei der Auftaktveranstaltung kamen Verantwortliche zusammen — und redeten.

Stilecht mit Pfiffen aus der Trillerpfeife eines Schiedsrichters zieht Heinrich Rungelrath im Glasfoyer die Aufmerksamkeit auf sich. Gemeinsam mit Dieter Hofmann, dem Vorsitzenden des Stadtsportbunds, beginnt der Vorsitzende des Krefelder Kulturrats das Programm. Die beiden haben Verantwortliche aus der Krefelder Kultur- sowie Sportszene eingeladen. Gleiche Ziele, aber auch Konkurrenzsituationen sollen im Rahmen eines Perspektivwechsels zur Sprache kommen. Gemeinsam Neues planen und somit mehr Lebensqualität in die Stadt bringen, dieses sollte die Auftaktveranstaltung „Kultur und Sport — Zwei Aspekte für mehr Lebensqualität“ initiieren.

Kultur und Sport treffen aufeinander
Foto: Dirk Jochmann

Für den unterhaltsamen Einstieg sorgen Mitglieder des Theaterensembles. Sport und Kultur verbinden sie mit einer kleinen Folge von Fußballliedern, wie zum Beispiel „Nie mehr zweite Liga!“. Oberbürgermeister Frank Meyer lobt in seinem Grußwort die vielen Krefelder, die sich ehrenamtlich in Sport und Kultur engagieren. Dann geht es auf der Bühne richtig sportlich zur Sache, die große bunte Bodenmatte kommt zum Einsatz. Aline Focken, Vizeweltmeisterin im Ringen, ist dabei buchstäblich im Heimspiel, als sie die Übungen ihrer vier Vereinskameraden vom traditionsreichen KSV Germania Krefeld erklärt und die Regie bei den akrobatischen Sprüngen und Würfen übernimmt. „Sieht ungesund aus“, gesteht sie, aber bei den Ringern sehen Aufwärmen und Körperbeherrschung eben so aus. Kopfkippe und Nackenbrücke eignen sich nicht für jedermann, wird dem Publikum klar.

In der Talkrunde, die Michael Heussen vom WDR moderiert, schildern Aline Focken, Christiane Lange (Projekt MIK — Mies in Krefeld), Roland Schiffer (ehemaliger Kulturdezernent in Krefeld) sowie Jochen Adrian vom Stadtsportbund Erfahrungen aus ihren Bereichen. „Das deutsche Kulturleben braucht die Stiftungen von Industrie, Land und Bund sowie privaten Mäzenen“, sagt Lange. Zu 90 Prozent sei man darauf angewiesen, weiß sie aus ihrer Arbeit um das Werk Mies van der Rohe zu berichten. Für Adrian, als Vertreter der Sportfraktion auf der Bühne, stehen Schulen und Vereine im Vordergrund. Hier sollten Schüler aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen integriert werden. Er schildert, mit wie viel Freude Kinder bei der Sache sein können. Zu den Wünschen für effektiveres Arbeiten gehört für ihn vor allem eine Verbesserung des Zustands vieler Krefelder Sporthallen.

In das Horn kann auch Focken stoßen, die sich als Trainerin um die kleinsten Ringer ab vier Jahren kümmert. „Bei den muffigen, kalten und leicht stinkenden Hallen ist es schwierig, Kinder zu motivieren, ihre Freizeit dort zu verbringen.“ Auch die hygienischen Verhältnisse machten vielen Eltern Sorge. Schiffer sieht es als Aufgabe der Verantwortlichen der Sport- und Kulturszene, in der Politik für ihre Bereiche zu werben, Lobbyarbeit zu betreiben.

Im großen Fairplay präsentieren sich die Teilnehmer der Talkrunde, da scheint es keine Konkurrenz um die begrenzten Mittel zu geben. Man stellt seine gemeinsamen Ziele und gesellschaftliche Verantwortung in den Vordergrund. Lange gibt den Vertretern des Sports den Tipp, den „Wald von Stiftungen in Deutschland“ nach einer, die Jugendarbeit und Hallensanierung als Förderziel hat, zu durchforsten.

Einen kabarettistischen Streifzug durch die Sportwelt liefert Rüdiger Höffken zum Abschluss des offiziellen Teils. Mit scharfer Zunge liest er aus seinem Tagebuch der Fußball-WM 2022 in Katar. Dann folgt der informelle Teil des Abends, bei Schnittchen und Getränken kommen die Gespräche zwischen den Kultur- und Sportleuten in Gang.

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