Kufa: Funny-Fans üben die Sitzblockade

Konzertbesucher lassen sich nicht vertreiben – und erstreiten ihre Zugabe.

Krefeld. Wie gut ist ein Konzert, das mit einer zehnminütigen Sitzblockade vor der Bühne endet? Im Fall des Liedermachers Funny van Dannen am Samstag in der Kulturfabrik lässt sich die Frage klar mit "beeindruckend gut" beantworten. Zwei Stunden lang hatte der selbst ernannte Troubadour die rund 400 Besucher mit seiner Gitarre unterhalten - doch die Leute wollten mehr.

Und das hätten sie auch direkt bekommen - wenn die unsensibel und eilig agierenden Techniker der Kufa die Tonanlage nicht mit Verklingen der letzten Gitarrenakkorde auf Disko-Betrieb umgestellt hätten. Als Reaktion flogen Bierbecher und die Menge forderte so lautstark wie gestenreich den Sänger zurück.

Dabei hatte der Abend gut angefangen: Van Dannen startete sein Programm gut gelaunt und mit älteren Werken wie "Schilddrüsenunterfunktion" oder "Flache Ratte". Jenes plattgefahrene Haustier hatte sogar seinen Platz im Utensilien-Koffer des Künstlers. Eine Flasche Weißwein gemächlich leerend, versäumte der Liedermacher es nicht, mit seinem Publikum regelmäßig das Glas zu heben oder Spitzen in Bezug auf das vermeintlich hohe Durchschnittsalter im Saal zu verteilen. Die Gäste nahmen es mit Humor. Auf der Herrentoilette pfiff man fröhlich die Melodien mit, die Garderoben-Dame wippte entspannt mit dem Fuß und blätterte in ihrem Roman.

Das Publikum zeigte sich den Abend über sehr textsicher. Ob bei ernsteren Stücken wie "Kapitalismus" und "Vaterland" oder beim durch die Toten Hosen bekannt gewordenen "Bayernlied" - die Zuschauer übernahmen lautstark die Rolle des Hintergrund-Chors. Zwei Stunden vergingen wie im Flug.

Und als die Empörung nach der ersten Zugabe in der Blockade-Aktion gipfelte, blieb den Veranstaltern wenig übrig, als einzulenken. Die Fans feierten ihren Funny, der im Anschluss noch lange Autogramme gab.

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