Künstlerkritik: Kathstede ist „verwundert“

Der OB wehrt sich – derweil legen andere Künstler nach.

Krefeld. Falls der Oberbürgermeister wütend war, hat er es gestern nicht gezeigt. "Verwunderung" bringt Gregor Kathstede zum Ausdruck. Dass seine Idee, im Kaiser-Wilhelm-Museum Kunst aus der Region zu zeigen, ausgerechnet von Krefelder Künstlern als "scheinheilig" und "peinlich" betrachtet wird, kann der OB nicht nachvollziehen. Bewusst und keinesfalls als Notlösung habe man sich für dieses Konzept entschieden.

Wie berichtet, hatten zwölf Krefelder Künstler in einem Brief sowohl den OB als auch die Museumsleitung hart kritisiert. Sie missbilligen Idee und Konzept der Ausstellung "Quer geschnitten", wollen sich nicht als "Pausenclowns" missbrauchen lassen.

Während der OB sich gegen diese Interpretation wehrt und erneut "die lebendige, breit gefächerte und qualitativ hochwertige Kunstszene" Krefelds lobt, legen andere nach. So stellen auch die Grünen bei der Ausstellung "einen schalen Beigeschmack" fest. Museumschef Martin Hentschel müsse, wie bei seinem Amtsantritt versprochen, hiesigen Künstlern ein besseres Forum bieten.

Das fordert auch die Uerdinger Künstlerin Monika Nelles, auch Lokalpolitikerin der Grünen. Sie wünscht sich regelmäßige Ausstellungen mit Krefelder Künstlern im Museum und eine stärkere Präsenz Hentschels in den Galerien der Region.

Am Bewerbungsverfahren will sie wie ihre zwölf Kollegen nicht teilnehmen: "Einladungen, die ungern ausgesprochen werden, nehme ich nicht an", erklärt sie. In einem Brief an den Museumschef bezeichnet sie die geplante Ausstellung als "Schnellfeuer ohne Nebenwirkungen". Neben den Teilnahmebedingungen kritisiert sie vor allem den Termin: Die Ausstellung beginnt zwei Tage vor der Kommunalwahl.

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