Ausstellung Künstler zeigen modernes Istanbul

Krefeld · Musiker treten im Rahmen eines interkulturellen Austausches am Donnerstag im Südbahnhof auf.

 Der Musiker Till Menzer, Projektleiterin Anja Jansen, Musiker Özgün Tuncer, Werkhaus-Mitarbeiter Malte Menze und Sängerin Bidar.

Der Musiker Till Menzer, Projektleiterin Anja Jansen, Musiker Özgün Tuncer, Werkhaus-Mitarbeiter Malte Menze und Sängerin Bidar.

Foto: Andreas Bischof

Till Menzer hat sein Abitur an der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule gemacht. Die meisten seiner Mitschüler hatten türkische Wurzeln, erinnert sich der Musiker. Er ist da schon früh und anhaltend mit dieser Kultur in Berührung gekommen und hat eine Bindung zu den Menschen aufgebaut. Die türkische Gemeinschaft in Krefeld ist groß. Da ist es kein Zufall gewesen, dass Menzer, der mittlerweile in Istanbul lebt und Musik macht, am Donnerstagabend gerade hier mit seiner Band auftritt. Bei „Sounds and Voices of Istanbul“, einem Istanbuler-Krefelder Kulturaustausch, präsentiert vom Verein Werkhaus. Das Konzert wird im Südbahnhof stattfinden. Neben der Musik wird es auch noch den zweiten Strang einer Kunstaustellung geben, die noch bis zum 6. Dezember dauern wird. „Es geht den Künstlern darum, ein anderes, ein moderneres Gesicht der Türkei zu zeigen“, sagt Projektleiterin Anja Jansen. Gefördert wird der Austausch durch Landesmittel. „Es ist ein Angebot für Krefeld. Die Idee ist zusammen mit dem Südbahnhof entstanden“, sagt Menzer.

Die Band ist eine deutsch-türkische Musik-Kombo

Der Schlagzeuger Till Menzer wird zusammen mit seinen Mitstreitern, der in der Istanbuler Szene aufstrebenden Sängerin und Komponistin Bidar, dem Saxophonisten und Produzenten Özgün Tuncer, dem Krefelder Carsten Hackler, dem Weimarer Studienkollegen Thomas Tito und Gitarrist Sebastian Vogel auftreten. Eine Kombination aus Deutschen und Türken, die am Bosporus gemeinsam musizieren. Sie spielen eine Art zeitgenössischen Jazz, „tanzbar und elektronisch anmutend“, wie es Menzer nennt. „Wir wollen das Türkei-Bild, das in den Medien besteht, verändern“, sagt er. Ein weltoffenes, junges und modernes Istanbul soll gezeigt werden. „Man sollte seinen eigenen Erfahrungen vertrauen.“ Der experimentierfreudige Perkussionist Volkan Ergen, der nicht vor Ort sein wird, wird per Videoinstallation zu sehen sein. Unterstützt werden sie von einem Label der Musikhochschule in Istanbul.

Einschränkungen in der täglichen Ausübung ihrer Kunst durch den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan hätten die Musiker in Istanbul nicht erlebt. „Ich habe nicht wahrgenommen, dass Leute sich in ihrem Ausdruck beschränkt sehen“, sagt Till Menzer.

Auf der Kunstaustellung will sich Ali Taptik mit seinen Bildern zu „Topografic Nostalgia“ mit der Geografie Istanbuls auseinandersetzen. Der Architekturdesigner arbeitet mittlerweile im Büro für Stadtgestaltung. Er geht den „heiligen Wasserquellen“ in Istanbul nach, bestehenden und versiegten. Das zugebaute Istanbul ist sein Thema. Er beleuchtet den Widerspruch von Naturerhalt und Verstädterung.  „Die rasante Urbanisierung ist ein Phänomen, das weit über gedankenlose Bauarbeit hinausgeht“, schreibt er.

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