THEATER Lebensfragen für die ganze Familie

Krefeld · Mit Gedanken, die alle Generationen verbinden, beschäftigt sich das Jugendstück des Kresch-Theaters „Wastet 14+“, das am Samstag Premiere feiert.

 Die Schauspieler Lukas Bendig, Laura Thomas und Roger Hilgers (v.l.) vor dem begehbaren leuchtenden Bühnenbild bei der Probe des Kresch-Stücks „Wasted 14+“ mit Regisseur René Linke.

Die Schauspieler Lukas Bendig, Laura Thomas und Roger Hilgers (v.l.) vor dem begehbaren leuchtenden Bühnenbild bei der Probe des Kresch-Stücks „Wasted 14+“ mit Regisseur René Linke.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Für Regisseur René Linke ist „Wasted 14+“, das ab Samstag im Kreschtheater gezeigt wird, „ein Stück für die ganze Familie“, weil die Handlung „Fragen aufwirft, die alle Generationen betreffen: Was mache ich mit meinem Leben?“.

Dass jeder anders damit umgeht, zeigen die Figuren Charlotte (Laura Thomas), Danny (Lukas Bendig) und Ted (Roger Hilgers). Die drei Charaktere haben alle mit Selbstzweifeln und Zukunftsängsten zu kämpfen. Während Ted sich mit einem Leben voller nie wahr gewordener Träume arrangiert hat, schafft es Danny noch, positiv in seine Zukunft als Rockmusiker zu schauen. Nur Charlotte versucht, aus ihrem Dasein auszubrechen. Die große Ernüchterung im Erwachsenwerden ereilt die drei am Grab ihres vor zehn Jahren verstorbenen Freundes Tony. Zusammen hatten die vier ihr Leben wirklich gelebt. Doch was ist von den Träumen und Plänen geblieben? Diese Frage steht im Zentrum der Aufführung.

Britische Rapperin und Lyrikerin hat das Stück geschrieben

„Die Geschichte ist wie das Blättern in Bildern von gestern“, beschreibt der Regisseur das Stück aus der Feder der britischen Rapperin, Lyrikerin und Autorin Kate Tempest. Es ist von Rück­blenden in die Jugendzeit geprägt. Was ist im Alter geblieben? Diese Frage durchzieht diese Coming-of-Age-Geschichte, wie das Genre rund um das Heranwachsen und Erwachsenwerden, genannt wird.

Den kommissarischen Kresch-Leiter Helmut Wenderoth begeistert insbesondere „die Intensität des Werkes, wie ich sie bisher noch nie erlebt habe“. Er beschreibt die Stücke der Autorin als „körperliches Trotzdem“, da sie trotz der Darstellung von Wut und Verzweiflung nie vollends in die Depression abgleitet. Vor allem in den Monologen kann der Zuschauer das erleben. Durch Live-Musik am Schlagzeug und auch Playbacks untermalt der Musiker Max Kotzmann die energische Stimmung des Stückes.

Schauspieler sind
begeistert vom Stück

Schauspielstudent Lukas Bendig (23) sagt, er habe selten einen Text gesehen, der die sogenannte „Quarterlive Crisis“ – also die Unsicherheit im Alter zwischen 21 und 29 – so aufgreife. Wie er tritt auch Roger Hilgers (42) das erste Mal im Kresch auf. Bisher stand er beim Agora in Belgien auf der Bühne.

Im Gegensatz dazu kann Lautra Thomas (34) als eines der Gesichter des Theaters bezeichnet werden. Sie wechselte erst im Alter von 24 Jahren zum Schauspiel, vorher war sie Erzieherin: „Ich kenne die Frage, ob ich etwas hätte besser machen können, aber da will ich gar nicht drüber nachdenken. Ich bin jetzt sehr glücklich mit meinen Entscheidungen.“

Doch auch wenn sich die Schauspieler in ihren Rollen wiederfinden, soll in der Aufführung keine Lösung vorgegeben werden. Eher soll zu Diskussionen angeregt werden. Der Regisseur sieht die Gefahr, „sonst schnell als Autoaufkleber zu enden“. Das sei jedoch langweilig.

Das Stück sei hochaktuell, kommentiert Regisseur Linke: „Gerade die heutige Jugend lebt mit dem Problem zu vieler Möglichkeiten“, sagt er. „Sie hat Angst davor, etwas zu verpassen“. „Wasted 14+“ ist eine Art Bestandsaufnahme der derzeitigen Lebenssituation. Mit dem Stück setzt Linke die Frage „Wer oder was ist das überhaupt, die Jugend von heute?“ des Experiments „Testpublikum gesucht“ der vorletzten Spielzeit fort.

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