Konzert Musiker schwelgen in Naturstimmungen

Das Trio Charolca vergnügte das Publikum beim Gastspiel im Rittersaal der Burg Linn mit einem Hörgenuss.

 Das Trio Charolca ließ mit seinen Instrumenten in den Köpfen der Zuhörer Vogelstimmen entstehen, Schmetterlinge flattern und Bäche plätschern.

Das Trio Charolca ließ mit seinen Instrumenten in den Köpfen der Zuhörer Vogelstimmen entstehen, Schmetterlinge flattern und Bäche plätschern.

Foto: Lothar Strücken

Vermutlich ist es die Harfe, die mit einem schon optisch attraktiven Exemplar auf der Bühne glänzt, die für diese ausverkaufte Serenade gesorgt hat. Aber auch die ungewöhnliche Besetzung mit Flöte, Viola und Harfe dürfte das Publikum so zahlreich angelockt haben. Das Trio Charolca gibt im Rittersaal der Burg Linn ein Gastspiel. Anne-Cathérine Heinzmann spielt die Querflöte, Roland Glassl die Viola und Andreas Mildner die Harfe.

Sie beginnen mit der Triosonate für Flöte, Viola und Harfe in D-Dur op. 2/8 von Jean-Marie Leclair (1697-1764). Federleicht und heiter mit einem hüpfenden Duktus interpretieren sie das einleitende Adagio. Der nächste Satz, ein Allegro, lässt ahnen, dass es sich an diesem Abend um ein Konzert der eher leisen Töne handeln wird. Dieses Allegro gibt dem Trio viele Gelegenheiten, mit den Instrumenten in feine Dialoge und Wechselspiele zu treten. Es ist ein exquisites Erlebnis, ein Vergnügen, diesem Spiel zu lauschen.

Beschwingt geht es
durch das Programm

Beschwingt und temporeich verspielt führt das Trio Charolca auch durch den letzten Satz voller musikalischer Zierformen, die im 18. Jahrhundert Mode waren. Die Musiker bieten ein Spiel von großer Homogenität bei allen interpretatorischen Nuancen.

Mit der Suite für Solo-Viola Nr. 1 in g-Moll von Max Reger (1873-1916) bietet Roland Glassl ein Aha-Erlebnis. Er verwandelt die Suite in eine abwechslungsreiche und einfühlsam vorgetragene Geschichte – inklusive schönster Wechsel in den Klangfarben. Tänzerisch, virtuos, lyrisch bis melancholisch, die ganze Palette zeigt er auf seinem Instrument.

Danach bekommen Heinzmann und Mildner die Gelegenheit, mit der Fantasie für Flöte und Harfe Camille Saint-Saëns (1835-1921) musikalisch einen Aquarellkasten herauszuholen und zarte Naturstimmungen zu malen. Sofort versetzen sie die Zuhörer in eine Naturidylle; da meint man, das Flattern von Schmetterlingen und das Plätschern eines Bachs oder Rinnsals zu hören. Man taucht gerne in eine Atmosphäre des Frühlings oder Sommers ein, die sie zaubern.

Musikalische Impressionen mit dem Pinselstrich von Maurice Ravel (1875-1937) beziehungsweise Carlos Salzedo (1885-1961) folgen. Der Harfenist hat Ravels Klaviersonatine für ein Trio aus Flöte, Viola und Harfe bearbeitet. Viele Assoziationen an Formen und Stimmungen rund um das Wasser drängen sich auf.

Nach der Pause kommen mit dem Elegischen Trio für Flöte, Viola und Harfe des englischen Komponisten Arnold Bax (1883-1953) einige keltische Farbtupfer hinzu. Seine Begeisterung für Irland blitzt in dem Elegischen Trio immer wieder durch, seine musikalischen Stimmungsbilder rufen reichlich reale Bilder von der grünen Insel auf.

Ein letztes großes Schwelgen in Naturstimmungen bietet das Trio mit Debussys Sonate für Flöte, Viola und Harfe. Schon die Bezeichnung des ersten Satzes – Pastorale – steigert die Erwartungen. Schnell löst das Spiel die entsprechenden Bilder im Kopf aus: Vogelstimmen, Flattern von Schmetterlingen oder anderen zarten Wesen, Pflanzen, die sich im Wind wiegen, welches Getier mag da kreuchen und fleuchen oder durchs Gras hoppeln? Die Naturidylle endet in den Stimmungen der Abenddämmerung.

Zart und vielschichtig transparent präsentiert das Trio Charolca die von Impressionen überquellende Musik – ein allerfeinster Hörgenuss, den das Publikum mit langem Applaus dankt.

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