Kirchenkonzert in Krefeld Orgelsommer: Finale mit Gesang

Traditionell schließt der Krefelder Orgelsommer mit einem Konzert ab, das sich an dem beliebten britischen Format „Last Night of the Proms“ orientiert. Zum jetzigen zehnjährigen Jubiläum des Orgelsommers und vor dem Hintergrund einer musikalischen Förderung hatte Organisator Heinz-Peter Kortmann ein ganz besonderes Programm mit dem Crescendo Chor Krefeld vorbereitet.

 Bei der „Last night“ des Krefelder Orgelsommers sangen auch Crescendo und Projektchor unter Heinz-Peter Kortmanns Leitung.

Bei der „Last night“ des Krefelder Orgelsommers sangen auch Crescendo und Projektchor unter Heinz-Peter Kortmanns Leitung.

Foto: samla

Der Ort für die „Last Night“ war wie immer die große Kirche St. Josef in der Krefelder Südstadt, die trotz des schönen Spätsommerwetters komplett ausverkauft war.

Für das Konzert wurde ein Projektchor gegründet

Dank der Unterstützung des Bundesmusikverbandes Chor & Orchester und durch das von der Kulturstaatsministerin Claudia Roth geförderte Projekt „Neustart Amateurmusik“ konnte das Programm mit einem Schwerpunkt auf Chorgesang gestaltet werden. Dazu hatte Kortmann die wunderschöne „Mass of the Children“ von John Rutter in einer Fassung für Kinder- und Jugendchor und gemischtem Chor ausgewählt. In Ergänzung des Crescendo Chors wurde eigens für diese Aufführung ein entsprechender Projektchor mit Kindern und Jugendlichen gegründet. Ein entsprechender Aufruf an Krefelder Schulen führte dazu, dass sich ein Chor aus rund zwanzig jungen Menschen bildete, die dann drei Monate lang mit einer Stimmbildnerin und dem Chorleiter Kortmann das Stück erarbeitete – die WZ berichtete.

Die „Mass of the Children“ ist ein zeitgenössisches Werk, das vor zwanzig Jahren entstanden ist. Musikalisch wie auch inhaltlich stellt es eine gewisse Mischform da, die das Stück zu etwas ganz Besonderem machen. Der Text umfasst nicht nur wesentliche Teile der lateinischen Messe (Kyrie, Gloria, Sanctus, Benedictus, Agnus Dei), sondern auch zusätzliche poetische Texte in englischer Sprache aus verschiedenen Epochen. Am Anfang und am Ende stehen ein Morgen- und ein Abendlob von Thomas Ken, einem Bischof aus dem 17. Jahrhundert. Sie rahmen das Ganze ein und geben der Messe die Struktur eines Tagesablaufs mit verschiedenen Ereignissen. Das Morgenlob ist in das Kyrie eingebettet. Der Charakter ist heiter und dementsprechend entwickeln sich Musik und Gesang mit eingängiger Melodie, die fast einem Musical entstammen könnte.

Diese Nähe zu populärer Musik verstärkt sich noch im Gloria, das mit ausgelassenen, fröhlichen Rhythmen daherkommt. Nach dem Wechselgesang von Kindern und Erwachsenen kommen jetzt auch die beiden Solisten ins Spiel. Sopranistin Eva Stoschek und Bariton Sebastian Klein, der kurzfristig Justus Seeger ersetzte, fügten sich in das harmonische Klangbild perfekt ein. Darüber hinaus agierten sie auch sehr textverständlich. Besondere Akzente setzten die beiden im Finale mit zwei längeren Soli, denen Gebete aus dem 16. und 5. Jahrhundert zugrunde liegen. Der Jugendchor, der sich hinter dem Gesagn der Erwachsenen nicht verstecken musste, gestaltete innerhalb des Agnus Dei das englische Lied über das kleine Lamm mit ganz besonderem Charme und Ausdruck. Die wunderschöne Musik Rutters wurde in einer kammermusikalischen Fassung von Mitgliedern des Rheinischen Oratorienorchesters sehr gelungen interpretiert. An der Orgel spielte souverän Marianne Zangl-Bartsch. Nur einmal machte sie Heinz-Peter Kortmann Platz, der mit dem festlichen Entrée aus einer Orgelsonate von Aléxandre Guilmant den zweiten Konzertteil einleitete.

Danach folgten Alte ungarische Volkstänze von Ferenc Farcas, die in der Besetzung für Holzbläser und Horn nicht nur schön klangen, sondern mit ihrem leichtfüßigen Charakter auch sehr gut in die Reihe der „Proms“ passten. Danach gab es noch wieder Gesang. Mit dem gefühlvollen „Song from the Heart“, hatte der  Jugendchor noch einmal Gelegenheit, sein frisch erarbeitetes Können zu präsentieren. Und dann war es endlich so weit. Keine „Last Night“ kann ohne die beiden Klassiker „Pomp and Circumstance“ und „Rule Britannia“ enden. Jetzt war auch das Publikum gefragt, mitzumachen, was alle auch gerne befolgten. Das setzte unter diesem auch wieder sehr niveauvollen Orgelsommer einen wirklich schönen Schlusspunkt.

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