Theater trotz Corona : Intendant Grosse: Alles läuft wie erwartet
Krefeld Eine erste Zwischenbilanz nach dem Saisonauftakt unter Corona-Bedingungen am Theater Krefeld fällt positiv aus. Wenngleich nur etwa 65 Prozent der Plätze verkauft wurden.
Seit Ende August – mit dem ersten Sinfoniekonzert am 25. – und schließlich mit der Premiere von Carmen am 12. September meldete sich das Theater Krefeld und Mönchengladbach zurück, in eine durch Corona geprägte Saison. Doch wie hat der Start unter den Corona-Bedingungen funktioniert? Wie reagierte das Publikum auf die „neue Normalität“ am Theater, und wie lief es hinter der Bühne?
Was die Lage aktuell und in den letzten Wochen am Theater anbelangt, kann Generalintendant Michael Grosse Auskunft geben, den wir am Donnerstagvormittag telefonisch erreichten. Bei der Einschätzung von Gesamtlagen kann es oft hilfreich sein, auch das „Gefühl“ oder nennen wir es die Intuition mit einzubeziehen; wenngleich dann schlussendlich die harten Fakten zählen müssen. So fragten wir ihn zunächst, wie er „gefühlt“ die ersten Wochen der Saison erlebt habe. „Es läuft doch ziemlich so, wie wir es uns vorgestellt haben“, erklärt Grosse und betont, dass es klar gewesen sei, dass es neben einer ersten Zaghaftigkeit bei dem Publikum auch erhöhten Kommunikationsbedarf geben werde. Dies sei gemischt mit der großen Freude auf beiden Seiten angesichts dessen, dass es wieder losging. Es habe „keine Überraschungen“ gegeben – und das deckt sich auch mit der faktischen Seite. Und man spürt in jedem seiner Sätze, dass an dem Haus viel reflektiert wird. Der Gesundheit aller und der Kunst willen.
Zunächst ein Blick nach Innen, hinter die Bühne: Mit den Hygieneregeln und der Umsetzung der Coronaschutzverordnung von NRW sei das Theater sehr verantwortungsvoll und gut unterwegs. „Das ist mit immensen zusätzlichen Belastungen und Aufwendungen verbunden“, sagt Grosse, alles brauche viel mehr Zeit und viel mehr Menschen, doch die Kollegen und Kolleginnen hätten sich sehr gut eingewöhnt. Dafür sei er sehr dankbar.
Theater verhinderte das Entstehen von Infektionsketten
Neben handwerklichen Herausforderungen etwa in der Maske gibt es auch sehr umfängliche Organisationsfragen, die das Theater schultern muss. So beispielsweise die Frage, wie viele Menschen gleichzeitig auf der Bühne oder auch einer Probebühne sein dürfen. Den Personalquotienten auf der Bühne einhalten zu können, sei die größte Schwierigkeit. „Man möchte dem Publikum viel bieten“, erklärt Grosse, und es sei ein „dialektisches Prinzip, dass Quantität in Qualität umschlägt.“
Es habe keine signifikanten Fälle gegeben. Das Theater habe verhindern können, so Grosse, dass eine Infektionskette ins Haus eindringt. So durch die Absage der Premiere von „Goodbye to Berlin“ in Mönchengladbach; dort gab es im Umfeld des Ensembles einen Corona-Fall. Daher musste die Premiere um vierzehn Tage verschoben werden.