Wunderschönes Event Ein Wechselspiel unbekannter Werke

Krefeld · Wataru Hisasue gibt einen bemerkenswert stimmungsvollen Klavierabend in der Reihe der Kawaikonzerte.

 Wataru Hisasue studiert noch einmal die Noten, bevor er sein Kawai-Konzert gibt.

Wataru Hisasue studiert noch einmal die Noten, bevor er sein Kawai-Konzert gibt.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Ein ungewöhnliches Programm hat die Besucher des Klavierabends von Wataru Hisasue im Helmut-Mönkemeyer-Saal erwartet. Nicht nur, dass der Pianist es wagt, zwei wenig bekannten Komponisten einen großen Platz in seinem Konzert einzuräumen, sondern die Sätze zweier Werke auch noch in abwechselnder Reihenfolge zu spielen.

Welche Klangerlebnisse, welche Kontraste oder welche Ergänzungen mögen in dieser Auswahl und Aufteilung stecken? Wie lassen sich die „Gymnopédies“ von Eric Satie (1866-1925) mit den „Métopes“ von Karol Szymanowski (1882-1937) musikalisch unter einen Hut bringen? Bevor es Antworten auf diese Fragen gibt, beginnt der 1994 in Kyoto geborene Pianist seinen Auftritt mit der Klaviersonate in h-Moll (XVI/32) von Joseph Haydn. Klassisch streng und mit einer glasklaren Phrasierung interpretiert er das Allegro moderato.

Menuett ist zart wie filigran
und ein Dialog der Hände

Das nachfolgende Menuett gestaltet er zart wie filigran und bietet einen feinen Dialog zwischen den Stimmen beider Hände. Im dritten Satz, einem Presto, darf er energischer spielen, aber auch eine Kostprobe seiner Virtuosität mit perlenden Läufen von großer Leichtigkeit geben.

Dann folgt eine musikalische Entdeckungsreise der besonderen Art, indem er die 1915 entstandenen Métopes abwechselnd mit den drei Gymnopédies aus dem Jahr 1888 vorträgt.

„Die Insel der Sirenen“ (L’ île des sirènes) beginnen mit Arpeggien. Die aufgelösten Akkorde, die harfenartig gespielt werden, lassen schnell Assoziationen an die Wellen aufkommen, die auf den Strand einer Insel plätschern. Ein stimmungsvolles Klangbild zaubert Hisasue da aus den moderneren, aber nicht minder harmonischen Klängen, die faszinieren können. Es ist ein Schweben und Wiegen, das durch seinen weichen Anschlag noch eindrucksvoller wird.

Aber auch etwas Dramatik entwickelt sich in dieser Inselidylle, bevor der Pianist aus seiner unaufdringlichen Virtuosität wieder in sphärische zarte Klänge hinüber gleiten darf. Man sieht freundliche Geister über dem Wasser tanzen.

Mit Saties Gymnopédie Nr. 1 setzt sich diese Stimmung nahtlos fort, es kehrt mehr Ruhe ein, doch atmosphärisch ist das Stück eine perfekte Fortsetzung des Stücks von Szymanowski. Der Pianist lässt jeden einzelnen Ton zu seinem Recht kommen, er ruht in seinem meditativen Spiel. Man kann erahnen und sich darauf freuen, dass die beiden Werke eine geniale Kombination darstellen. Und das noch mehr, da sie so einfühlsam mit den allerfeinsten Nuancen von Hisasue interpretiert werden. Eine Entdeckung!

Nach der Pause spielt Hisasue die Klaviersonate Nr. 3 in h-Moll von Frédéric Chopin. Und er bedankt sich in exzellentem Deutsch beim Publikum für den „warmen“ Applaus und „dass Sie bei dem schönen Wetter in den dunklen Saal gekommen sind!“ Und er kündigt eine Zugabe von Satie an: „Ich wünsche Ihnen einen Heimweg in guter Laune so wie das Stück!“

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