Krefeld twistet mit Den Haag und Brüssel

Das Kulturbüro zeigt ab Oktober Produktionen aus den Niederlanden, Belgien und Nordrhein-Westfalen.

Krefeld. „Twist — Tanz im Westen“ nennt sich eine neue Reihe des Kulturbüros. Das englische Verb „twist“ heißt verdrehen, und im Modetanz Twist der 60er Jahre verdrehte man zu Rock’n’Roll-Musik die Glieder.

Doch das hatten Kulturbüroleiter Jürgen Sauerland-Freer und seine Mitarbeiterin Dorothee Monderkamp offenbar weniger im Sinn. Sie dachten an eine weitere Bedeutung des Wortes, nämlich verflechten.

Mit dem „neuen Format“ soll, sagt Kulturdezernent Roland Schiffer, die zukünftige Zusammenarbeit der Fabrik Heeder als Zentrum für zeitgenössischen Tanz mit den Nachbarländern Niederlande und Belgien intensiviert werden.

Konkrete Partner sind das Korzo Theater in Den Haag und das Kunstzentrum Les Brigittines in Brüssel, beides Häuser ohne feste Ensembles, aber als Spiel- und Produktionsstätten für freie Gruppen in ihrer Struktur mit der Fabrik Heeder vergleichbar.

Im Wechsel mit der etablierten Kulturbüro-Tanzreihe „Move“ wird „Twist“ alle zwei Jahre stattfinden. Die erste Ausgabe wird in Krefeld in zwei Teilserien über die Bühne gehen, einmal vom 19. August bis zum 6. September, dann vom 24. Oktober bis zum 12. November. Finanziert wird „Twist“ von der Stadt, dem Kulturministerium des Landes und der Kunststiftung NRW.

Den Auftakt gestaltet am 19. August die belgische Compagnie MCDance mit dem Stück „Imagine“, in dem ein Tanzpaar durch seine Bewegungen Ton und Bild steuert. Ein Software-Künstler hat dazu spezielle Programme entwickelt.

Im Anschluss wird die Ausstellung „Twist-Impressions“ eröffnet. Die Fotografin Hanna Brand, Tochter der ehemaligen Kresch-Intendantin Inge Brand, zeigt fotografische Impressionen der an „Twist“ beteiligten Spielstätten.

Auch zum Beiprogramm gehört die Performance der Medienkünstlerin Naoko Tanaka, die am 26. August zu sehen sein wird. „Die Scheinwerferin“ ist eine Live-Animation, die lediglich mit Licht und Schatten eine faszinierende Welt entstehen lässt. Im Anschluss daran präsentiert die Bonner Compagnie Cocoon Dance ihr neues Stück „Another You“, in dem ein Paar versucht, seine Beziehung neu zu definieren.

Das Stück „Silly Putty“ des Kölner Pogo-Ensembles beschließt die erste Teilserie am 6. September. Es wurde hier in Krefeld schon im Mai im Rahmen des Festivals „Tanz NRW“ gezeigt. Die sehenswerte Choreographie für fünf Tänzerinnen befragt spielerisch den Gegensatz zwischen Individuum und Kollektiv und lässt die Emanzipation komisch auf Stöckelschuhen scheitern.

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