Fenstermalerei Spierling – Meister des Lichts

Krefeld · Werke des Krefelder Glasmaler ab 26. September an zwei Orten zu sehen.

 Der Verein Kunst und Krefeld an der Steinstraße zeigt eine Ausstellung mit Werken von Hubert Spierling.

Der Verein Kunst und Krefeld an der Steinstraße zeigt eine Ausstellung mit Werken von Hubert Spierling.

Foto: abi/Andreas Bischof

Wer mit dem Zug in Krefeld ankommt, der kann im Hauptbahnhof gleich ein Stück Hubert Spierling erblicken. Das große, halbrunde und buntgefasste Fenster in der Eingangshalle ist aus seinem Entwurf entstanden. Doch nicht nur in diesem eher profanen Bauwerk, die Arbeiten und Ideen des 2018 im Alter von 92 Jahren verstorbenen Krefelder Glasmalers sind auch in sakralen Häusern weit über die Stadtgrenzen zu sehen. In Krefeld kann man seine Bilder in verschiedenen Kirchen bewundern. Ob St. Dionysius, St. Hubertus, St. Cyriakus oder die Konventskirche – überall stößt der wachsame Besucher auf das Schaffen Spierlings.

Der Verein Kunst und Krefeld hat ihm in Kooperation mit seinem Neffen Raimund Spierling und seiner Frau Paula nun posthum eine Doppelausstellung gewidmet. Seine Meisterwerke und Entwürfe werden in den Räumen des Vereins an der Steinstraße ab dem 27. September, aber auch in seinem Atelier am Winnertzweg ab dem 26. September zu sehen sein. Spierling, der „Meister des Lichts“, gilt als einer der bedeutendsten Vertreter seines Genres. Mit seinen markanten Werken trug er auch zum Weltruf der deutschen Glasmalerei nach dem Zweiten Weltkrieg bei. An über 200 Orten findet man noch heute seine künstlerischen Spuren. Hubert Spierling, 1925 in Menden im Sauerland geboren, steht in einer Reihe mit hochrangigen Glasmalern und Grafikern wie Georg Meistermann, Ludwig Schaffrath, Joachim Klos, Jochem Poensgen, Wilhelm Buschulte oder Johannes Schreiter. An den Werkkunstschulen in Krefeld und Düsseldorf ließ er sich ausbilden, wurde ein Meisterschüler unter Gustav Fünders.

Spierlings Arbeiten bestechen durch klare Formensprache, virtuose Linienführung mit der Bleirute und inselartig eingesetzten Farbflächen. Seine abstrakte Kunst bezieht sich immer auf den jeweiligen Kirchenraum, dessen Farbumfeld und Lichtgebung. In der Ausstellung werden auch unveröffentlichte Werke für sakrale Glasfenster und kleinere Glasarbeiten gezeigt. Besucher erleben jedoch auch ein bisher noch weniger bekanntes Repertoire an freier Malerei, das in seinem Atelierhaus präsentiert wird. Dieses war von Architekt Heinz Döhmen konzipiert worden, mit dem er auch mehrere Projekte realisiert hatte, zum Beispiel die Zeltkirche St. Hubertus in seiner Nachbarschaft. Die Liebe fürs Detail und der Hang zur künstlerischen Freiheit wird in seinen kleinen, skizzenhaften Papierarbeiten deutlich. Spierling galt als dogmatisch, als Traditionalist, er pochte auf seine Überzeugungen. „Er hat das Material bis ins letzte Detail durchdrungen“, würdigt ihn Christoph Tölke, Vorsitzender des Vereins Kunst und Krefeld.

Zur Ausstellung wird auch ein 200-seitiger Katalog erscheinen. Weggefährten sprechen darin über ihre Begegnungen mit Spierling und seine Arbeit. Dazu gibt es weitere Einblicke in seine Entwürfe. Infos unter:

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