Karneval Rumpelstilzchen beim Herrenabend

Krefeld · Die Prinzengarde hatte ins Parkhotel Krefelder Hof eingeladen.

 Auf der Bühne rappt Fritz Schopps als das „Rumpelstilzchen“ das Publikum der Herrensitzung. 

Auf der Bühne rappt Fritz Schopps als das „Rumpelstilzchen“ das Publikum der Herrensitzung. 

Foto: Mark Mocnik

Prinzengarde-Präsident Christian Cosman hat beim 56. Herrenabend der Garde im Parkhotel Krefelder Hof plötzlich Konkurrenz. Auf der kleinen Bühne im überfüllten Haus steht „Der Sitzungspräsident“. Es war der Kölner Volker Weiniger, der geschickt alle Klischees bedient und den Saal zum Lachen bringt. Im Gegensatz zum gut sortierten Christian Cosman ist sein Gegenstück ein wenig angeheitert und lallt seine herrlichen Pointen ins Publikum. Besonders gefallen seine Wortspiele, die er dazu noch mit vielen trockenen Kommentaren versieht.

Am Donnerstagabend sind die Prinzengarde-Herren wieder einmal unter sich, nur ein paar Kellnerinnen vertreten das weibliche Geschlecht. Sogar Prinz Dirk, der als Leutnant der Garde ein Heimspiel hat, ist ohne Prinzessin Marita erschienen.

Viele politische Größen
werden aufs Korn genommen

Diese, hört man, vergnügt sich derweil mit ihren Vorgängerinnen im Fassbierkeller. Stolz ist der Präsident auf den Prinzengarde-Prinzen, der geschickt seine Minister vorstellt und auf die Spendenaktion zu Gunsten des Stups-Kinderzentrum verweist. Dann geht es mit Fritz Schopps, „Et Rumpelstilzche“, so richtig zur Sache.

Der aus vielen Fernseh-Sitzungen bekannte Reimer nimmt als Stimme aus dem Märchenwald viele politische Größen aufs Korn. Die Präsidenten Erdogan und Trump bekommen ebenso ihr Fett weg wie Prinz Charles und sein Bruder Andrew. Schopps, stets bei den Krefelder Herrenabenden ein gern gesehener Gast, verabschiedet sich mit einem jugendlichen Rap und will im nächsten Jahr wieder mit dabei sein.

Gern lädt die Prinzengarde die angesagten Kölner Bands ein. In diesem Jahr sind es die Klüngelköpp, die Räuber und die Rabaue. Sie werden hervorragend von der Saalkapelle, die sich aus der Regimentskapelle und der Bundesschützenkapelle Neuss zusammensetzt, begleitet. Die Mitglieder und Gäste der Garde, zumeist im feierlichen Schwarz aber mit weiß-grüner Kappe, sind textfest und singen begeistert mit. Man sieht sogar ein paar würdige Herren auf den Stühlen stehend das Lied vom Trömmelche mitsingen. Ein wenig traurig ist, dass das schmucke Tanzcorps der Kölner Karnevalsgesellschaft Luftflotte seine akrobatischen Sprünge nicht präsentieren kann, die kleine Bühne erlaubt es nicht. Deshalb lädt der Präsident sie zum Schunkeln ein und verspricht fürs nächste Jahr Abhilfe.

Einen besonderen Genuss bietet Dave Davis, der um 23 Uhr die Feiernden noch einmal richtig aufmischt. Die Eltern des 1973 in Köln geborenen Dave stammen aus Uganda und erhielten nach der Flucht vor dem Diktator Idi Amin in Deutschland politisches Asyl. Er absolvierte ein Studium und ist als Komponist und Produzent tätig. Auf der Bühne verkörpert er die von ihm entwickelte Kunstfigur des Toilettenmannes Motombo Umbokko. Dieser nutzt geschickt die schwierige deutsche Sprache. Mit seiner intelligenten und flotten Rede kann er brillieren. Bekannte Begriffe und bekannte Redewendungen verfremdet er satirisch. Ein Beispiel: „Deutschland muss den Strick enger schnallen“.

Pralle 254 Seiten stark ist das aktuelle Sessionsbuch der Prinzengarde, welches bei Sitzungen verteilt wird. Auf dem Titel der neue Steckenpferdritter Armin Laschet vor stolzen Gardisten. Ein 20-köpfiges Team unter Leitung von Gregor Kathstede, ehemaliger Krefelder Oberbürgermeister, hat eine Fülle von Informationen für das neue Sessionsbuch der Garde zusammengetragen.

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