Film „Lachen Erlaubt!?“– Nazi-Komödien im Fokus

Krefeld · Das Theater Hintenlinks zeigt ein Filmfestival zum Thema „Nationalsozialismus in Filmkomödien“. Von Charlie Chaplin bis Dani Levy.

 Auch der Film „Mein Führer“ von Dani Levy wird in der Reihe gezeigt. Helge Schneider nimmt als „Adolf Hitler“ ein Schaumbad.

Auch der Film „Mein Führer“ von Dani Levy wird in der Reihe gezeigt. Helge Schneider nimmt als „Adolf Hitler“ ein Schaumbad.

Foto: X-Verleih/Ecki Friz

Spätestens als „Der Große Diktator“ von Charlie Chaplin 1940 auf die Leinwand kam, war ein spezielles, ganz außergewöhnliches Genre geboren: Die Filmkomödie, die sich auf diese oder jene Weise mit dem Nationalsozialismus auf humoristische oder auch satirische Weise auseinandersetzt. Mal aus jener, mal aus dieser Perspektive. Ob nun mit scharfem Blick Hitler selbst karikierend oder mit sanftem tragisch-bitteren Humor das Schicksal der Opfer beleuchtend. Mal als Einzelschicksal oder auch als großangelegtes Gesellschaftsbild.

Hintenlinks möchte mit dem Filmfestival zum Dialog anregen

Was bei der Rezeption indes immer mitschwingt, ist die Frage, darf man das, soll man das, ist das nicht geschmacklos angesichts des unermesslichen Schreckens. Wo sind die Grenzen? Darf man überhaupt darüber lachen? „Lachen Erlaubt!?“, heißt auch folgerichtig das „kleine Filmfestival“, das vom 27. September bis zum 9. Oktober vom Theater Hintenlinks veranstaltet wird, und das sich dem Thema „Nationalsozialismus in Filmkomödien“ widmet.

Den Machern war bei der Konzeption der Programm-Film-Wochen aber nicht nur eine möglichst aus verschiedener Perspektive an das Thema herangehende Auswahl wichtig, sie möchten auch einen Diskurs mit dem Publikum befördern. Ohnehin suche das Theater durch Themenschwerpunkte, wie unter anderem „Krieg, Flucht und Vertreibung“ den bewussten thematischen Dialog.

Angefangen bei dem eben erwähnten „Klassiker“ von Chaplin (28. September), reihen sich „Sein oder Nichtsein“ von Ernst Lubitsch, aus dem Jahr 1942 (27. September und 4.Oktober), „Mein Führer“ von Dani Levy aus dem Jahr 2007 (29. September), „Das Leben ist schön“ von Roberto Benigni, 1997 (2. Oktober) oder auch „Jakob der Lügner“ von Frank Beyer 1974 (3. Oktober) in das breite Spektrum der gezeigten Filme. So unterschiedlich die Zugänge und die Ausgangslage der Filme ist, so unterschiedliche Assoziationen mögen sie bei dem Publikum hervorrufen. Von Chris Kraus „Blumen von Gestern“ von 2016 (6. Oktober) und „Der Zug des Lebens“, Radu Mihăileanu (5. Oktober) bis Mel Brooks’ „The Producers – Frühling für Hitler“ (9. Oktober) von 1968.

An zwei Abenden gibt es zudem eine Einführung, die an das Thema des jeweiligen Films heranführen möchte – beziehungsweise einen bestimmten Aspekt beleuchten soll. Bei dem Defa-Film „Jakob der Lügner“ gestaltet dies der 1958 in Ost-Berlin geborene Schauspieler Daniel Minetti mit Augenmerk auf die besondere DDR-Perspektive. Er selbst habe diesen Film seinerzeit in der Schule gesehen und mit Akteuren des Filmes sogar diskutieren dürfen, erklären die Theaterleiter Anuschka und Peter Gutowski. Auch besonders am Herzen liegt ihnen, dass Sandra Franz, die Leiterin der NS-Dokumentationsstelle Krefeld, ebenfalls eine dieser Einführungen übernimmt: bei „The Producers“.

Auf einige Wunschfilme indes, wie etwa „Schtonk!“ musste das Festival verzichten – es sei organisatorisch bisweilen gar nicht so einfach, den richtigen Verleiher und akzeptable Konditionen zu finden.

Die Vorstellungen im Theater Hintenlinks (Ritterstraße 187) beginnen jeweils um 19.30 Uhr. Bis auf die Filme „Sein oder Nichtsein“ und „Das Leben ist schön – dort kostet er sieben Euro – ist der Eintritt frei. Indes bei einem Mindestverzehr in Höhe des oben genannten Betrags.

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