Kindertheater : Ein Klassiker - abgestaubt und mit viel Witz
Nach Jahrzehnten ohne Märchenaufführung zeigt das Kresch-Theater das Stück „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“.
Jahrzehnte hat es keine Märchenaufführung mehr im Kresch-Theater gegeben – einige erinnern sich noch schwach an „Das tapfere Schneiderlein“ – und dann bringt Isolde Wabra direkt ein Sahnestück auf die Bühne: „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ entführt die Kinder ab fünf Jahren im Publikum in eine Märchenwelt, in der Dinge passieren, die sie gut nachvollziehen können.
Die Regisseurin hat an ihren früheren Wirkungsstätten, der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz oder dem Staatstheater Karlsruhe, an einigen Märchenproduktionen mitgewirkt. Dieser Einfluss ist deutlich merkbar. Sie zeigt eine überlegte, kindgerechte und liebevolle Regie – beste Werbung fürs Theater. Die kleinen Besucher danken dem Ensemble mit Aufmerksamkeit und Ruhe bis zum Schluss der 70 Minuten.
Der Förderverein des Hauses schließt sich den schönen Ideen Wabras an: Zur Premierenfeier gibt es Haselnusstorte, Äpfel und einen viel größeren Weckmann als auf der Bühne. Dafür stehen die gleichen Kerzenleuchter wie im Märchen auf dem Tisch. Mit dem Schlussapplaus ist die Geschichte im Stadtkindertheater noch nicht zu Ende.
Das Märchen ist mit leichter Hand erzählt. Da gibt es die Gutsherrin, die Stiefmutter, mit ihrer raumfüllenden Figur, die gerne Befehle erteilt. Ihre Tochter Dorchen, die sich wütend und strampelnd auf die Erde wirft, weil sie nichts Passendes zum Anziehen findet.
Und da ist natürlich Aschenbrödel, die als graue verschüchterte Maus beginnt, die immer gehorcht, die aber auch andere vor der polternden Stiefmutter schützt. Sie wandelt sich im Laufe des Stücks in eine Prinzessin, die dem Prinzen selbstbewusst antwortet, der sie heiraten will: „Hast du mich schon gefragt?“ Die Geschichte habe die schönste Botschaft, findet Regisseurin Isolde Wabra: „Es geht um das Wunder eines Werdegangs“. Aschenbrödel entwickelt sich zu einer modernen Frau, die sich durchzusetzen weiß.