Lesung Klassische Fantasy-Geschichten von Drachen und Magie

Krefeld · Akram El-Bahay liest in der Reihe „Verwunschene Nacht . . .“ auf Burg Linn aus seiner Serie „Die Bibliothek der flüsternden Schatten“.

 Zu Gast auf Burg Linn: Akram El-Bahay.

Zu Gast auf Burg Linn: Akram El-Bahay.

Foto: Andreas Bischof, +49-(0)171-2850

Schon beim Betreten der alten Burgküche von Burg Linn steigt dem Besucher der Duft von frischem Holz in die Nase. Und bald hört er das leise Knistern – im Kamin ist ein Feuer entzündet. Im ganzen Raum hat sich bereits eine wohlige Wärme ausgebreitet, sodass das nass-kalte Herbstwetter vor den Fenstern in Vergessenheit gerät. Zum Vergessen trägt auch der Autor der Fantasy-Serie „Die Bibliothek der flüsternden Schatten“, Akram El-Bahay, bei. Seine Stimme trägt die Zuhörer in eine Welt voller Wunder, Fabelwesen und Gefechten zwischen Gut und Böse. Wahrlich eine verwunschene Nacht.

El-Bahay liest Szenen aus allen drei Bänden. Stellt man sie nebeneinander, ergibt das Cover ein einziges großes Bild, „schließlich ist es eine einzige lange Geschichte“, so El-Bahay. Die Trilogie „Bücherstadt“, „Bücherkönig“ und „Bücherkrieg“ erzählt die Geschichte des ehemaligen Diebes Sam. Sam schafft es, trotz seiner Vergangenheit in die Palastwache aufgenommen zu werden, er will so ein aufregendes Leben führen. Doch er kommt in die unterirdische Bibliotheks-Stadt – da er nicht lesen kann, scheint diese Aufgabe zwischen alten, staubigen Papiersammlungen nicht sehr reizvoll.

Hier sticht, wie so oft, des Autos kultureller Hintergrund hervor. Denn wie Sam sind viele Menschen im arabischen Raum Analphabeten. El-Bahay erzählt: „Es ist das Schönste, wenn die Leser solche Bezüge bemerken und Fragen stellen.“ Kleine Anekdote: Die Städtenamen bedeuten im Griechischen beide „Märchen“. Ein wenig schnell und fast schon hastig fängt der Buchautor El-Bahay an zu lesen. Seine Stimme erinnert ein wenig an triefenden Honig – als würden die Worte sich durch eine weiche Masse bewegen, bevor sie in die Ohren der Zuhörer gelangen.

Schon nach kurzer Zeit fühlt man sich, umhüllt vom warmen Feuerschein und begleitet vom stetigen Knistern, in Kindertage zurückversetzt. Ganz so, als läge man wieder mit dem Vater auf dem Sofa und hört Geschichten von erfunden Orten voller Magie. Und wie früher scheint das Erfundene plötzlich Realität zu werden. „Ich erzähle einfach gerne Geschichten für Kinder und für Erwachsene, die im Herzen noch Kinder sind“, so der Autor, der seine Liebe zum gedruckten Wort in die Lesung transportieren will. Und so sprudelt ihm Wort für Wort über die Lippen.

Sam kämpft immer
wieder ums Überleben

Dabei scheint er selbst von seiner Geschichte gefesselt. Seine klassischen Fantasy-Geschichten handeln von Drachen und Magie – eine Mischung aus „Der Herr der Ringe“ und orientalischem Märchen. So hat er auch Zitate aus dem Herrn der Ringe oder aus 1001 Nacht mit eingebaut – das gibt er offen zu. Aber ob sie jeder entdeckt? Doch besonders die Faszination für den Wettstreit von Gut und Böse ist in den Szenen, die El-Bahay liest, deutlich spürbar. Ob Wesen mit gefiederten Flügeln und scharfen Krallen oder Monster aus gedrucktem Papier, die ihre Gestalt ändern können – Sam kämpft immer wieder um sein Überleben.

Das Kind eines äyptischen Vaters und einer deutschen Mutter, Akram El-Bahay, führt ein Leben als Journalist, Autor und Familienvater. Da ist es oft stressig und belebt, darum schreibt er am liebsten um sechs Uhr morgens, wenn alle im Hause schlafen. „Aber schreiben kann ich überall, überall wo ich die Zeit dazu finde.“ Das Finale seiner Bücher-Trilogie ist bereits sein zehntes veröffentlichtes Werk, darunter auch Kinderbücher. Mit seinem ersten Roman „Flammenwüste“ gewann er den Seraph Literaturpreis, als bestes Fantasy-Debüt des Jahres. Und die Ideen sind ihm noch lange nicht ausgegangen.

Unter dem Namen „Verwunschene Nacht . . .“ lädt die Burg Linn, Rheinbabenstraße 85, zu zahlreichen Lesungsabenden, mit verschiedenen Autoren. Moderiert werden die Abende vom Krefelder Autor Bernhard Hennen – er entlockt den Autoren gerne amüsante Details über ihr Leben. Für acht Euro, ermäßigt fünf Euro, können noch Lesungen jeweils donnerstags von Wolfgang Hohlbein (7. November), Fabienne Siegmund (12. Dezember), Kai Meyer (9. Januar), Diana Menschig (13. Februar) und C. E. Bernard (5. März) besucht werden. Informationen und Buchungen unter der Rufnummer 155 390.

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