Villa Merländer : Generationswechsel im Förderverein Merländer geplant
Krefeld Der Vorstand sucht Nachwuchs. Nach und nach sollen Aufgaben an jüngere Ehrenamtliche übertragen werden.
Sandra Franz empfindet es als beunruhigend, gar beängstigend, wenn sie darüber nachdenkt: Es gebe in der heutigen Gesellschaft immer mehr Tendenzen, die an den Holocaust erinnern, beobachtet sie. „Die Entwicklungen sind teilweise parallel zur damaligen Zeit“, sagt die Leiterin der NS-Dokumentationsstelle. Für sie ist es daher ganz eindeutig an der Zeit, zu handeln: „Wir müssen ein Bewusstsein für die Gefahr der aktuellen Tendenzen schaffen und der Entwicklung vor allem konkret entgegenwirken.“ Damit so etwas wie der Nationalsozialismus nie wieder passiere.
Etwas bewegen kann Sandra Franz aber natürlich nicht allein, sondern nur dann, wenn sie genügend Mitstreiter hat. Und genau da beginnt ihre Sorge. Denn: „Im Förderverein haben wir ein Nachwuchsproblem“, sagt die Leiterin der NS-Dokumentationsstelle. Die meisten der Ehrenamtler, die sich dort engagieren, seien mittlerweile schon älter. Viele wollen ihre Aufgabe in den kommenden Jahren in jüngere Hände abgeben. Genau deshalb sucht der Verein nach neuen Ehrenamtlern.
Freiwillige können
sich vielfältig einbringen
Von der Planung von Veranstaltungen über Öffentlichkeitsarbeit und Gestaltung der Mitgliederzeitung „Merländer Brief“ bis hin zur Vereinsbuchhaltung sind die Aufgaben vielfältig. Klar, wer sich um die Buchhaltung kümmert, sollte ein wenig kaufmännisches Grundwissen mitbringen. Ansonsten sei aber kein großes Vorwissen nötig.
„Wir freuen uns über jedes Talent, das Menschen mit einbringen möchten“, sagt Sandra Franz. Mitbringen sollten Interessierte aber grundsätzlich ein gesellschaftspolitisches Interesse, ergänzt Gabriele König, seit Monatsbeginn neue Leiterin des Kulturbüros in der Villa Merländer. Ein Interesse daran, auch nach dem Tod der letzten Zeitzeugen die Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus lebendig zu halten.
Annemarie Vössing und Götz Waninger haben ein solches Interesse. Die Eheleute engagieren sich beide seit vielen Jahren im Vorstand des Fördervereins Merländer. Waninger (78) kümmert sich in erster Linie um den zweimal im Jahr erscheinenden „Merländer Brief“, die gelernte Buchhalterin Annemarie Vössing betreut die Finanzen des Vereins. „Hier kann ich mit dem, was ich kann, etwas unterstützen, das unterstützenswert ist“, erklärt die 70-Jährige ihre Beweggründe. Als Tochter von Flüchtlingen liege ihr das Thema besonders am Herzen.