Malerei Ein Blick über die Grenzen des Seins

Krefeld · Künstlerin Hedwig Katzenberger stellt erstmals in ihrer Heimatstadt aus.

 Galerist Egon Heidefeld präsentiert Bilder von Hedwig Katzenberger am Ostwall.

Galerist Egon Heidefeld präsentiert Bilder von Hedwig Katzenberger am Ostwall.

Foto: Mark Mocnik

Hedwig Katzenbergers farbgewaltige Bilder ziehen beim Betrachten augenblicklich in ihren Bann. Und bei längerem Hinschauen wird deutlich, hier wird nur ein Ausschnitt eines Ganzen gezeigt, welches weit über die Grenzen des Gesehenen hinaus geht. So öffnen die großflächigen Farbfelder der Malerin den Blick für weitere Dimensionen und Imaginationen. Mit ihrer fast schon monochromen Malerei kreiert Hedwig Katzenberger beeindruckende Farbverläufe, die von einem strahlenden Licht durchflutet werden. „Ich suche während des Malens ein Lichtzentrum, eine Form. Das Licht ist die zentrale Form“, sagt die Malerin.

„Sehen über das Sichtbare hinaus“, so der Titel der Ausstellung, die zurzeit in der Galerie Heidefeld gezeigt wird. Es ist die erste Werkschau der gebürtigen Krefelderin in ihrer Heimatstadt. Umso bedauerlicher, dass sie bei der Vernissage nicht selber anwesend sein konnte, sie erholt sich zu Hause von den Folgen eines Treppensturzes. In einer Videobotschaft erzählt die Künstlerin von Erlebnissen, die ihre eigene Sicht auf ihre Kunst verändert und geprägt haben. Inspiration für ihre Werke sind positive wie negative Erfahrungen und Emotionen, die sie in leuchtenden hellen und tiefgründigen dunklen Farben ausdrückt. „Ich habe gelernt, mit meinem individuellen Gefühl zu arbeiten“, so Katzenberger. „Ich hoffe, dass die Bilder Ihnen etwas erzählen. Dass sie Kontakt zu ihnen bekommen.“ Denn es sei wichtig, dass jeder seinen eigenen Kontakt zu den Bildern fände.

Seit vielen Jahren lebt und arbeitet die 1936 geborene Künstlerin in Dorfen bei Icking in Oberbayern. Sie stammt aus der Krefelder Industriellenfamilie Küsters und ist eine von fünf Töchtern von Eduard und Mechtilde Küsters. Der Unternehmer gründete in den 1950er Jahren die gleichnamige Maschinenfabrik. Hedwig Katzenberger hat Psychologie, Philosophie und vergleichende Religionswissenschaften studiert und praktizierte nach Diplom und Promotion als Psychologin.

In den 1970er Jahren kam Katzenberger in einer Umbruchphase zur Malerei. Ihr akademischer Studiengang spiegelt sich auch in ihrer Kunst wider, wirkt sich Farbe doch maßgeblich auf die Psyche aus. So findet sich der Betrachter durch die völlige Reduktion der Bilder in seiner eigenen Imagination wieder. Auf den Leinwänden und darüber hinaus entstehen Welten, die ohne gegenständliche oder figurative Darstellungen auskommen. „Du musst das alles in dir selber suchen“, sagt die Malerin.

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