Ausstellung Die Kamera als elektronischer Pinsel

Bilder wie Gemälde: Fotokünstler Thomas Goerger zeigt seine Werke in der Galerie Uerdingen.

 „Lichtbeute VI“: Fotokünstler Thomas Goerger zeigt seine Werke.

„Lichtbeute VI“: Fotokünstler Thomas Goerger zeigt seine Werke.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Es sind Fotografien – Bilder, die anmuten wie Gemälde. Teils explodieren sie in einem wahren Farbenrausch, teils sind sie in Grautönen gehalten, geradezu nebulös. Sie geben dem Betrachter viel Raum für Fantasie. Die dritte Serie ist hart, glänzt in Schwarz-Weiß. Sie zeigt Blütenrispen im Schnee. Fotokünstler Thomas Goerger stellt seine Werke unter dem Titel „Lichtbeute VI“ derzeit in der Galerie Uerdingen aus.

Man kennt sich von gemeinsamen Ausstellungen her: Die Malerin Christa Riemann und ihr Ehemann Andreas Zühlke, selbst Fotokünstler, und Thomas Goerger. Logische Folgerung ist die Ausstellung in Galerie-Werkstatt-Atelier des Uerdinger Paares.

„Goerger malt mit dem Fotoapparat“, erklärt Zühlke. „Er entdeckt ein Objekt und das Bild wird in seinem Kopf vorproduziert. Seine Technik gestaltet es so, wie es uns begegnet.“ Die „Malerische Fotografie“ ist überaus sehenswert. Die Kamera wird in ihrer neuen Funktion als elektronischer Pinsel eingesetzt. Der Aufnahme, die digital entwickelt ist, wird nichts hinzugefügt.

Großformatige Drucke auf
Aluminium gezogen

Es sind großformatige Drucke in zwei limitierten Auflagen ausgestellt. Sie sind groß, oft einen Meter im Quadrat. Sie sind aber auch kleiner zu bekommen. „Die Drucke wurden auf Aluminium – hochwertiges Alu Dibond – gezogen.“ Die Titel der farbintensiven Bilder hat er mit „Variationen“ überschrieben, „Ohne Titel“ sind die nebulösen, die grauen Momentaufnahmen, in denen die Konturen verschwimmen. So viel zur geforderten Fantasie des Betrachters.

Abstrakte Bilder in Farbe sind Fotos mit einem eigenen Rhythmus. Es ist eine Bewegung in dem Moment, in dem das Licht auf den Sensor fällt, klare Formen werden zu fließenden Flächen, Farben zu Verläufen. Etwas zuvor Ungesehenes entsteht aus dem Beiläufigen, eine Variation der Realität.

„Seine Bilder ergießen sich wie Seide über den Zuschauer“, heißt es in einer Beschreibung.  Was das eigentliche Motiv war, ist kaum mehr zu erkennen. Zühlke weiß: „Dies war ein blau-gelbes Stiefmütterchen, jenes rot-lila Beerenfrüchte.“

Das genaue Motiv ist aber auch nicht mehr wichtig. Die Perspektiven sind spannend und ungewohnt und überlassen – auch hier – die Deutung ganz dem Betrachter. Er sieht auf den ersten Blick farbgewaltige, abstrakte Malerei, die in der Dynamik ihre Energie verströmt. Bilder zwischen Fotografie und Malerei entstehen – hier in einem wahren Farbenrausch. Rote Töne lodern wie Flammen, andere Farben explodieren in Lila-Grün.

„Auf Winterfeldern“ ist da schon genauer. Der Hintergrund weiß wie Schnee, die Rispen der Gräser im Vordergrund groß und schwarz. „Trübe Tage, Dunst liegt über dem Schnee. Die spärlichen Farben sind auf ein Minimum reduziert. Nichts leuchtet. Die Kanten sind klarer, der Kontrast härter“, erklärt Zühlke.

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