Schenkung in Krefeld 15 Bilder für den Heimatverein Hüls

Hüls · Die Erben von Architekt Günter Vermeulen schenken dem Heimatverein Hüls ein Konvolut mit Kunst des Hülsers Franz Deselaers.

 Die Geschwister Ulrike Vermeulen-Deimen (r.) und Peter Vermeulen mit Arbeiten von Franz Deselaers. Die Werke hatte ihr Vater Günter Vermeulen, der im Sommer verstorben war, gesammelt. Nun schenkten die Erben das Konvolut dem Heimatverein Hüls.

Die Geschwister Ulrike Vermeulen-Deimen (r.) und Peter Vermeulen mit Arbeiten von Franz Deselaers. Die Werke hatte ihr Vater Günter Vermeulen, der im Sommer verstorben war, gesammelt. Nun schenkten die Erben das Konvolut dem Heimatverein Hüls.

Foto: Hubert Deimen

Der im Sommer verstorbene Krefelder Architekt Günter Vermeulen hatte eine Schwäche für die Kunst des Malers Franz Deselaers. Wann immer er die Gelegenheit dazu hatte, ein Werk, zumeist Radierungen, des in den Zehnerjahren des 20. Jahrhunderts geborenen und 1989 verstorbenen Hülsers zu erwerben, griff er zu. Manchmal, so erzählt uns sein Sohn Peter Vermeulen, habe der Vater sogar Exponate von Privat abgekauft, wenn er einen Deselaers an der Wand sah. Eine innige Verbindung, wenngleich sich Deselaers und Vermeuelen nie persönlich kennengelernt haben. Vielmehr schien den Architekten zu faszinieren, dass der niederrheinische Künstler Deselaers, der tatsächlich schon früh gerne Maler geworden wäre, aber hauptberuflich als Maler und Lackierer arbeitete, sich von keinen Lebensumständen abhalten ließ, seiner künstlerischen Neigung nachzugehen. „Das hat meinen Vater sehr beeindruckt“, erklärt Vermeuelen und ergänzt, dass Deselaers es schwer gehabt hätte, die rechte Anerkennung zu finden, weil er keine Kunst studiert hätte.

Erben wollten Sammlung nicht auseinanderreißen

So kam es, dass im Hause Vermeulen peu à peu eine Sammlung an Werken erwuchs und an der Wand hing. Mit dem Tode Günter Vermeulens stand die Frage an, was mit dem Konvolut geschehen solle. „Die Sammlung zu zerreißen, wäre sehr schade gewesen“, sagt Peter Vermeulen. Er ist übrigens Ratsherr und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU-Ratsfraktion im Krefelder Rat.

Die Erben wollten nicht aufteilen. Die Bilder zu veräußern, etwa versteigern zu lassen, kam auch nicht in Frage. Sie sollten an einen Ort kommen, wo sie sinnvoll aufbewahrt und erhalten werden können. Es geht um 15 Werke, überwiegend Radierungen mit Motiven aus Hüls oder Niederrheinlandschaften.

In Sachen Deselaers hatte sich der Heimatverein Hüls schon anlässlich des 100. Geburtstags des Künstler hervorgetan, mit einer Ausstellung in den Heimatstuben. Daran erinnerte sich Peter Vermeulen und suchte Kontakt zum Verein und trat mit dem aktuellen Vorsitzenden Karl Heußen in Verbindung. Dort seien, so Vermeulen, etliche Werke von Deselaers verwahrt. Heußen freute sich sehr, dass die Vermeulens dem Verein die 15 Werke schenken wollen. Die Geschwister Ulrike Vermeulen-Deimen und Peter Vermeulen packten die Exponate in ein Auto, und brachten sie Heußen vorbei. Im Gespräch verriet uns Heußen, dass die Exponate derzeit bei ihm verwahrt würden; die Heimatstuben seien zurzeit eine Baustelle und insofern wisse man gar nicht so genau, wann man sie ausstellen könne. 

Die 15 Arbeiten werden
vorerst nicht ausgestellt

Das Konzept der Heimatstuben werde überarbeitet, es soll demnächst nach Themen sortiert übersichtlicher werden, heißt es weiter. Zuvor seien die Räume chronologisch ausgestattet gewesen und durchaus von oben bis unten überfüllt – dies soll sich mit Umbau und Erneuerung verändern, beschreibt Heußen die Pläne des Vereins. Die Radierungen kommen also zunächst ins Archiv, werden eventuell zwischen Sonderausstellungen gezeigt oder selbst in einer Sonderausstellung, aber erst in etwas weiterer Zukunft zu sehen sein. „Das wird noch dauern“, sagt der Heimatvereinsvorsitzende.

Auf die Frage, ob es nicht schade wäre, wenn die Exponate nun doch in einem Archiv liegend nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könnten, betonte indes Peter Vermeulen, dass es an sich sehr positiv sei, dass nun viele Werke von Deselaers an einem Ort zur Verfügung stünden und bei Bedarf für eine Ausstellung ausgesucht werden könnten. „95 Prozent von sonstigen Museumsbeständen sind ja auch unter normalen Umständen im Archiv und nicht zu sehen“, bekräftigt Vermeulen. Dass die Werke zunächst nicht gezeigt würden, hätte man ihm von vorneherein gesagt.

Die sehr stimmungsvollen Arbeiten des Hülser Malers, in der niederrheinischen Künstlergilde, sind zumindest, indes gewiss noch mehr, als ein lokales Zeitdokument, das aber sehr schön zum Heimatverein in Hüls passt. Doch den Maler lediglich auf ein Lokalkolorit zu beschränken, wenngleich die Mehrzahl seines üppigen Œuvres tatsächlich niederrheinische Motive zeigt, wäre etwas zu kurz gegriffen. „Vielleicht wird er ja noch entdeckt“, sagt Vermeulen und betont seine kenntliche Kunstsprache.

In der Tat haben gerade die schwarzweißen Radierungen eine gewisse Tiefe, einen Charakter, der über reines Genre hinausreichen könnte. Es ist ein Irrtum, zu glauben, die farbige Malerei sei den Grafiken vorzuziehen.

Bei der Ausstellung zu Vermeulens 100. Geburtstag sprach die WZ mit Heußen, der bemerkte, dass man auch Reminiszenzen aus der Zeit Deselaers als Soldat im Zweiten Weltkrieg in seinen Arbeiten fände. „Vor allem die russische Landschaft mit ihrer Weite, ihren Steppen, Sümpfen und nicht eingedämmten Flüssen faszinierte ihn. So sind seine späteren Bilder oft noch durch Eindrücke und Erinnerungen aus dieser Zeit geprägt“, erzählte Heußen am Rande der Ausstellung. „Als er gegen Ende des Krieges in russische Gefangenschaft geriet, half ihm seine Zeichenkunst durchzuhalten“, ließ er sich zitieren.

Vielleicht findet sich ja irgendwann ein Kunstexperte, der sich etwas inniger dem kleinen Schatz, der sich nun in der Obhut des Heimatvereins Hüls befindet, widmen möchte – mit welchen Ergebnissen auch immer.

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