Korea und die Sache mit der Liebe

Christoph Roos inszeniert im Theater Krefeld das Stück „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“. Politik spielt allerdings keine Rolle.

Korea und die Sache mit der Liebe
Foto: Matthias Stutte

Nein, es wird kein politisches Theaterstück: „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“ von Joel Pommerat dreht sich mit vielen Facetten um die Liebe. Etwa eine Woche vor der Premiere am Samstag, 3. Februar, stellten Regisseur Christoph Roos und Dramaturg Martin Vöhringer das Stück vor. Es wurde von Joel Pommerat (geb. 1963) und seiner Theatertruppe „Compagnie Louis Brouillard“ entwickelt und 2013 uraufgeführt. 2015 kam es in Frankfurt auf die Bühne, und seitdem wird es landauf landab gespielt. „Durch Frankfurt bin ich überhaupt nur darauf gekommen“, sagt Vöhringer.

„Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“ hat 20 Szenen. Regisseur Roos hat davon 16 ausgewählt. 40 verschiedene Personen treten auf: „Wir verteilen 40 Rollen auf die Schauspieler“, sagt Roos. Da gibt es viel zu tun für die acht Ensemble-Mitglieder. Eine Männerrolle wurde auf eine Frau übertragen — denn Paul Steinbach wird aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein. Regisseur und Dramaturg sind begeistert vom Stück.: „Sein Titel steht für die Unwahrscheinlichkeit der perfekten Liebe“, sagt Roos. Die „beiden Koreas“ wird komödiantische Anteile haben und geht auch ins Tragikkomische. „Das Stück bringt uns zum Schmunzeln über all die Dinge, die wir anstellen um die Liebe“, sagt Roos.

Es geht auch um die Liebe zu Kindern

Dem Dramaturgen ist auch noch wichtig: „In allen Szenen ist Doppeldeutigkeit“. Man wird sehen, wie die Schauspieler von einer Rolle in die andere schlüpfen und sich dann verändern. Sehr viel Zeit haben die Akteure damit verbracht, sich die Geschichten zu ihren Figuren auszudenken. „Was sind das für Leute?“ haben sie sich gefragt. Interessant dabei, dass der Autor und seine Compagnie die „beiden Koreas“ aus eigener Erfahrung im Leben und auf der Bühne entwickelt haben. „Das Stück ist sehr theatral“, sagt Vöhringer, „in jeder einzelnen Szene gibt es einen Höhepunkt, das muss schnell entwickelt werden.“ Die Facetten der Liebe werden leicht und heiter abgehandelt, auch wenn sie es nicht immer sind. Roos: „Pommerat stellt keine Thesen auf, er ist zum Glück nicht didaktisch. Und er greift das Thema sehr weit.“

Es geht etwa auch um die Liebe zu Kindern oder um Eifersucht, wenn fünf Schwestern um einen Mann buhlen. Die Vielfalt spiegelt auch das Bühnenbild: „Es ist wandelbar, gibt die Universalität wieder.“ Die Ausstattung: „Theater in Farbe“ ergänzt Vöhringer. Die Übergänge zwischen den 16 Szenen werden musikalisch gefasst: „Wir sind noch dran“, sagt Roos gut gelaunt und voller Energie. Und enteilt wieder auf die Bühne, wo nun mit den Lichtmeistern über die einzelnen Einstellungen gesprochen wird.

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