Konzerterlös kommt Kindern zugute

Tag der Deutschen Einheit: Musikalische Reise durch Großbritannien im Seidenweberhaus entpuppte sich als eine Mischung aus internationaler Musik.

Konzerterlös kommt Kindern zugute
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Das Festkonzert zum Tag der Deutschen Einheit hat viel — auch nicht so Konzert erfahrenes Publikum — am Dienstagabend in das Seidenweberhaus gelockt. Es war deutlich besser besucht als zu den regelmäßig dort stattfindenden Sinfoniekonzerten. Zu den verschiedenen Traditionen um dieses gesellschaftliche Ereignis für die Krefelder gehört die Ansprache des Oberbürgermeisters. Frank Meyer wurde gleich zu Beginn persönlich, indem er bewusst machte, dass für ihn die deutsche Wiedervereinigung schon zwei Drittel seines Lebens ausmachen würde.

„Historisch sind 27 Jahre ein Wimpernschlag“, sagte er. Mit Blick auf die aktuellen Strömungen und Befindlichkeiten machte er deutlich, dass dieser Tag auch eine Aufforderung sei, unsere Werte zu verteidigen. Seine Äußerung „Unsere humanistische Gesellschaft steht nicht zur Disposition!“ fand kräftigen Applaus.

Unverzichtbar sei es, sich mit denen zu beschäftigen, die ins extreme Lager abgedriftet sind. „Der soziale Frieden beruht auf der Fähigkeit, sachlich miteinander zu diskutieren und Kompromisse zu finden. Der Konsens steht als Ende des Streits und Beginn der Lösung.“ Konsens auf europäischer Ebene ist eine andere Baustelle, und so drückte der Oberbürgermeister seinen Dank an das Theater der Stadt aus, den Fokus in diesem Konzert auf Großbritannien zu legen.

Aus diesem Grund sprach Rafe Philip Graham Courage, seit vergangenem Juli Generalkonsul des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland. Er begründete die Wahl des Komponisten Elgar für einen Abend mit britischer Musik. Außerdem drückte er mit etwas stärkerem lokalen Bezug seinen Wunsch aus, dass die Mannschaft aus Leicester beim nächsten Seifenkistenrennen in Hüls einen besseren Platz als den vierten einnehmen würde. Im Bogen zurück zur europäischen Politik stellte der Generalkonsul fest: „Wir bleiben ein enger und verlässlicher Freund Deutschlands.“

Nach rund einer halben Stunde Festreden startete das Konzert. Eine musikalische Reise durch Großbritannien hatte die Vorankündigung des Konzerts versprochen. In Zeiten von Brexit reichte es im Programm gerade mal für einen achtminütigen „Abgesang“. Fehlte es den Programmmachern an geografischen bzw. historischen Kenntnissen? Die weitere musikalische Tour bot nämlich längere Schlenker durch die Sowjetunion mit Reinhold Glière als Reiseleiter und schließlich noch an der Hand von Franz Schubert durch österreichische Lande — alles keine ehemaligen Kolonien des Königreichs.

Unter der Leitung des Generalmusikdirektors Mihkel Kütson unternahmen die Niederrheinischen Sinfoniker eine Blitzvisite auf der Insel mit Edward Elgar (1857-1934) aus „The Wand of Youth“. Suite Nr. 1. Mit dem Hornkonzert B-Dur op. 91 von Reinhold Glière (1875-1956) pflegte man die Tradition, Mitgliedern des Orchesters beim Festkonzert zum 3. Oktober einen großen Auftritt zu ermöglichen.

In diesem Jahr präsentierte sich Cecilie Marie Schwagers, die seit 2011 Solohornistin der Niederrheinischen Sinfoniker ist. Schönste Spätromantik bietet das 1951 uraufgeführte Werk, in dem ein „altmodisch“ schreibender Komponist für das Soloinstrument reichlich Gelegenheit zu ausdrucksstarkem wie virtuosem Spiel gibt.

Den zweiten Teil des Konzerts füllt die Sinfonie Nr. 8 „Große C-Dur“ von Franz Schubert. Das fein nuancierte Spiel des Orchesters strukturiert die „Überlängen“ der Sätze schön. Im letzten Satz, einem Finale. Allegro vivace baut man gut die Spannung auf, die lange halten muss, bis schließlich die Schlussakkorde erklingen dürfen. Traditionsgemäß endet das Konzert zum Tag der Deutschen Einheit mit dem gemeinsamen Singen der deutschen Nationalhymne.

Ein guter Zweck wurde auch in diesem Jahr mit den Einnahmen des Konzerts verfolgt: Ein Teil wird dem Förderverein zugunsten krebskranker Kinder Krefeld, der Villa Sonnenschein Krefeld sowie der Emmaus Gemeinschaft Krefeld zugute kommen.

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