Komzert: Ein Tango mit Jodeln und Hackbrett

Das Duo Gländ besticht in der Alten Kirche mit neuen Klängen.

Krefeld. Den Überblick hatte der Sänger Christian Zehnder schnell gewonnen und er erklärte den Auftritt in der Alten Kirche kurzerhand zur „Stubete“ — wie die Schweizer ihre Hausmusik nennen. Barbara Schirmer begleitete ihn virtuos auf dem Hackbrett.

Das Duo Gländ wollte bereits beim Krefelder Folklorefest auftreten, doch den Auftritt auf einer Bühne im Festgetümmel hielt die Initiative für ungeeignet. Sie entschied sich für den in einer stillen Kirche. Schnell wurde deutlich, dass die Feinheiten und ungewöhnlichen Nuancen des Gesangs wie des Hackbrett-Spiels hier besser aufgehoben waren. Jodeln muss nicht unbedingt eine laute Äußerung sein, die auf Fernwirkung und vielleicht auf ein Echo erpicht ist. Dass dieser Schweizer Gesang aber auch international „kompatibel“ sein kann, bewies ein Tango. „Wir werden in der Schweiz verflucht, weil wir solche neue Klänge machen! Aber das spornt uns an“, erklärte der vielseitige Sänger.

Bei allen stimmlichen Experimenten, die er in dieser Musik bot, war stets zu hören, dass es sich um eine ausgebildete Stimme handelte. Als ein roter Faden zogen sich die Appenzeller durch den Abend. An ihnen wurde deutlich, dass sich das Jodeln auch mit arabischer Musik vereinbaren lässt. Zehnder präsentierte, wie ein Appenzeller Bauer sich seine Bäuerin — nicht in Thailand, sondern unter den Frauen Mesopotamiens suchte. Er bewies viel Witz neben einem erstaunlichen Stimmspektrum!

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