Kobold bringt der Zeit ein Ständchen

Beim ersten Kinderkonzert der Saison mit Kiko gab es toll ausgearbeitete Märchenmusik. Die Niederrheinischen Sinfoniker agierten unter Fellners elegant-leichter Hand schwungvoll und locker.

Krefeld. Alle Jahre wieder ist im weihnachtlichen Kinderkonzert der Niederrheinischen Sinfoniker Zeit für ein Märchen. Diesmal stand Oscar Wildes Geschichte vom selbstsüchtigen Riesen auf dem Programm. Nicht nur Kiko, sondern auch den kleinen und großen Zuhörern war es „eine besonderige Ehre“, dass ein richtiger Komponist auf die Bühne kam und erzählte, wie er das Märchen in Musik verwandelt hat.

Stefan Heucke, Composer in Residence der Niederrheinischen Sinfoniker, verriet dem Publikum, dass er „ganz viele Noten zum Text“ komponiert und sich „zu jeder Figur eine bestimmte Melodie ausgedacht“ hat. Wie man sich die Musik zum Riesen vorstellen müsse, war den Kinder klar: „Laut und mächtig!“ „Das stimmt“, bestätigte Heucke und demonstrierte mit Kikos Hilfe die Riesenmusik.

Und dann ging es endlich richtig los: Kiko kletterte auf den Riesenstuhl und begann vorzulesen. Mucksmäuschenstill war es, als der Kobold von dem Riesen erzählte. Der hat den Kindern verboten, in seinem Garten zu spielen und Verbotsschilder aufgestellt.

Die Sinfoniker lieferten dazu, unter der Leitung von Francesco Savignano, die mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitete Märchenmusik, in der die Leitmotive die Spannung bis zum Schluss aufrecht hielten. „War es schön, war es lustig?“, wurde der siebenjährige Moritz nach dem Konzert von seiner Mutter gefragt. Die Antwort kam prompt: „Schön war es, aber lustig war es diesmal nicht.“

Um Zeit ging es im ersten Kinderkonzert — Zeit für Musik, Zeit für Kiko. Zum Saisonstart hatte der muntere Kobold eine Überraschung parat: Neuer Dirigent der Kinderkonzerte ist der Österreicher Andreas Fellner.

Und dann, pünktlich um 11.04 Uhr, begann die Uhr zu ticken: Im Andante aus Haydns Sinfonie Nr. 101 und im witzig-frechen Zwiegespräch erklärte Kiko, was es mit der Zeit auf sich hat, wann man Zeit wie Heu hat und warum Zeit und Uhrzeit nicht immer das Gleiche sind.

Die Niederrheinischen Sinfoniker ließen sich von Kikos guter Laune anstecken und agierten unter Fellners elegant-leichter Hand schwungvoll und locker. Der „weltbeste Dirigent“ André Parfenov spielte in Chopins Minutenwalzer für Kiko und Fellner zum Tanz auf.

Mit Carl Loewes „Die Uhr“ brachte der Kobold der Zeit ein Ständchen, bevor das Orchester mit Ponchiellis „Tanz der Stunden“ die Zeit für den Abschied einläutete. „Das war voll schön“, erklärte ein kleiner Zuhörer im Brustton der Überzeugung. Ein schöneres Lob zum Einstand hätte es für Andreas Fellner kaum geben können.

Das nächste Kinderkonzert, „Kikos kleine Reise in den Barock“, findet am 23. Januar (11 Uhr) im Theater statt.

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