Klezmer: Geigenvirtuose bringt das Publikum zum Swingen

Mit seiner Mischung aus Klezmer und Jazz begeistert der gebürtige Litauer Igor Epstein die Krefelder.

Krefeld. Die ersten Geigenklänge kommen von draußen. Dann spaziert Igor Epstein musizierend durch den Konzertsaal der jüdischen Gemeinde, während Gitarrist Vitali Eberling auf die Bühne geht und von dort einsteigt.

Ein Geigenspiel voller Seele, zu dem die Gitarre Akkorde beisteuert, füllt am Sonntagabend den großen Raum „Musik ist eine wunderschöne Sprache, die jeder versteht.“ Dies muss Epstein eigentlich nicht mehr erklären, denn die Bandbreite seines Könnens hat er schon angedeutet.

Der gebürtige Litauer erzählt mit liebenswürdigem Akzent Hintergründiges zur Klezmermusik. Schon im Mittelalter sind jüdische Wandermusiker überliefert, die bei Festen aufspielten. Musikalische Einflüsse stammen aus vielen Ländern Osteuropas. Im Klezmer wird geweint und gelacht, er kann Ausdruck von Lebensfreude und Trauer sein. Dafür liefert Epsteins Klezmer-Tov-Duo schönste Beispiele.

Anfangs sind die Bewegungen im Publikum noch zaghaft. Doch mit dem Gipsy-Jazz gehen die Zuhörer aus sich heraus, applaudieren, wie beim Jazz üblich, in das Spiel hinein, wenn ein Solo ausklingt. Mit „Schwarze Augen“ lockt Epstein mit seinem virtuosen Spiel das Publikum endgültig aus der Reserve. Der Spaß an dieser Musik ist unübersehbar — auf und vor der Bühne. gmk

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