Bis Ende September : Maschinen, die den Raum erobern – Ausstellung in Krefeld eröffnet
Krefelder Kunstverein präsentiert im Buschhüterhaus „Kinetic Machines“ von Freitag bis zum 22. September.
Kunst soll Spaß machen, meint Elke Meyer-Michael. Und dafür hat sich der Krefelder Kunstverein die Ausstellung Kinetic Machines ins Buschhüterhaus geholt. Die Vorsitzende führt am Mittwoch zu einer Vorab-Besichtigung zusammen mit Kurator Wilko Austermann schon einmal durch die Räume mit den Expositionen vornehmlich junger Künstler aus dem Rheinland. Bewegte Plastiken stehen im Mittelpunkt des Interesses. Mal drehen sie sich um sich selbst, mal legen sie den Blick auf etwas darunter Liegendes frei, mal rattern sie an den Wänden. Von einem Keramikstein, der scheinbar über einer Stele schwebt bis zur einer selbst geschaffenen Drohne, die per Propellerantrieb über den Köpfen der Besucher kreist, ist alles dabei. Die Objekte haben in der Regel etwas Maschinenhaftes. Sie sollen den Raum um sie herum durch ihre Bewegungen verändern – und erobern. Neun Künstler stellen aus. Am Freitag eröffnet die Schau in Krefeld. Sie wird bis zum 22. September zu sehen sein. Übrigens auch im Mönchengladbacher Kunstverein im Rudolf Boetzelen Silo. Dort beginnt die Veranstaltung am Samstag und dauert ebenfalls bis zum 22. September. Es ist eine Kooperation der beiden Vereine.
Die Entstehung der Kinetischen Kunst (in Anlehnung an die physikalische Bewegungslehre) geht zurück bis in die Anfangsphase des vergangenen Jahrhunderts. Sie ist dreidimensional und gehört in die Richtung der Objektkunst. Charakteristisch ist für sie, dass die Dinge elektrisch oder mechanisch angetrieben werden. Sie ist also nicht statisch, sondern verändert sich beim Betrachten. Sie ist wissenschaftlich und technisch aufgeladen. Anfänge der Kinetischen Kunst gehen ins Jahr 1920 zurück, Werke von Marcel Duchamp und Antoine Pevsner sind zu nennen. Lichteffekte kamen später hinzu.
Kunst soll Junge ansprechen
und zum Lächeln bringen
„Wir hoffen, dass es junge Leute anspricht“, sagt Kurator Austermann: „Die Objekte zeichnen sich durch Form, Bewegung und Klang aus.“ Vorsitzende Meyer-Michael meint: „Es werden unterschiedliche Sinne angesprochen. Es lässt einen lächeln. Das Schönste ist doch, wenn man Kunst erleben kann.“ Die Kunstwerke sind vielschichtig. Mal sehr abstrakt, mal technisch präzise gebaut wie die Drohne an der Decke.
Das Duo Anne Pfeifer und Bernhard Kreutzer zeigt auf den ersten Blick in Zeitabständen an der Wand rappelnde Kästen. „Silk Road“ soll den Dialog zum Betrachter suchen. Die Klänge und Bewegungen füllen den Raum und kreieren eine „irritierende Komposition eines Klangtheaters.“ Denise Werth präsentiert eine Plastik mit hohem Abstraktionsgrad. Schwer zu deuten, von Zeit zu Zeit wiegt sie hin und her. Ein eigenständiger Charakter, „ein Schlaflied“. Bastian Hoffmann hinterfragt mit seiner scheinbar schwebenden Keramik alltägliche Muster und Sehgewohnheiten. Der Gegenstand dreht sich über einer Stele andauernd um sich selbst.
Etwas humorvoller macht es Paul Schwaderer mit seiner Arbeit „Inhalt in Ordnung“. Das Bild einer Ente kommt alle vier Minuten hinter einem silbernen Vorhang zum Vorschein. Die Ente versichere sich, dass die Welt noch da ist. Daneben ein spiegelnder Glaskasten. Kleine Ventilatoren ziehen feinen Staub aus dem Raum in den Kasten. „Es dauert 500 Jahre, bis der Glaskasten voll ist“, hat Schwaderer ausgerechnet.