Kinderstück am Stadttheater: Ja, ist denn schon Weihnachten?

Zu ungewohnter Zeit bringt das Theater eine Kinderoper heraus.

Krefeld. Der eine oder andere dürfte kurz gezuckt haben. Kinderstück am Stadttheater — ja, ist denn schon Weihnachten? Mitnichten: „Der kleine Barbier oder Eine haarige Angelegenheit“, eine Kinderoper für Menschen ab fünf, landet mitten im April auf dem Spielplan. Sie feiert am Donnerstag, 11 Uhr, Premiere in der Fabrik Heeder. In der Tat, auch der Spielort ist für dieses Format ziemlich ungewöhnlich.

„Es ist nicht so leicht, ausgetretene Pfade zu verlassen“, seufzt dazu Operndirektor Andreas Wendholz, der Ulrich Proschkas Inszenierung vom Staatstheater Nürnberg an den Niederrhein geholt hat. Die Begeisterung seitens der Kindergärten und Schulen hält sich bislang noch in Grenzen, wie Wendholz zugibt. Es sind nur fünf Termine angesetzt, und für alle gibt es noch Karten.

Dabei ist den Beteiligten die Begeisterung für das flotte Verwirrspiel nach Rossinis „Barbier von Sevilla“ durchaus anzumerken. Der Bariton Tim Stekkelies hat die Titelrolle schon fast zwei dutzend Mal gespielt und genießt immer noch jeden Auftritt: „Bei Kindern muss man immer voll da sein“, sagt er. „Ihre Reaktion ist unmittelbar, man weiß nie, was einen erwartet.“ Zumal die jungen Zuschauer natürlich zum Mitmachen animiert werden.

Überhaupt haben Johann Casimir Eule und Wiebke Hetmanek Rossinis Original gründlich entstaubt. Die Übersetzung ist modern, die Arien kurz und knackig, komplexe Nebenstränge der Handlung wurden entfernt.

Was bleibt, ist die Liebesgeschichte von Almaviva (Markus Heinrich) und Rosina (Susanne Seefing), die mit Hilfe des Friseurs Figaro Rosinas strengen Vormund Dr. Bartolo (Matthias Wippich) austricksen. Für viele wird das ein erster Einblick in die Oper — und man muss nicht mal bis Weihnachten warten.

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