Kelten in Linn: Eine Maske gibt viele Rätsel auf

WZ stellt besondere Fundstücke der Ausstellung vor.

Krefeld. Eine 2500 Jahre alte Maske gibt den Archäologen Rätsel auf. Dieses leider nicht vollständige Fundstück aus dem niederländischen Middelstum (Groningen) gehört zu den Gegenständen, die derzeit in der großen Ausstellung "Geheimnis der Kelten" im Museum Burg Linn ausgestellt sind.

In ihrer stilistischen Ausfertigung verrät das Stück keltische Einflüsse und ist mit Gesichtsdarstellungen in Mittel- und Südwestdeutschland gut vergleichbar. Allerdings: Welchem Zweck eine solche Maske diente, ist bisher unbekannt. Eine rituelle Bedeutung liegt nahe. Stand sie etwa mit Opferritualen dieser Zeit in Verbindung? Entsprechende Opferplätze sind zwar bekannt, aber hier Erklärungen zu finden, ist ein riskantes Unternehmen.

Die Informationslücke ist erklärbar. Schriftliche Überlieferungen aus der Zeit gibt es nicht, spätere Quellen geben nur ungenügende Auskunft über religiöse Vorstellungen der eisenzeitlichen Bewohner dieser Region. Antike Autoren wie Caesar oder auch Lukan geben vieldeutige Auskunft. Vor allem aber ist diese ungenau, weil keltische, also gallische religiöse Riten römischen Denkkategorien angepasst wurden. Schon Tacitus bezeichnete diesen Vorgang als "Interpretatio Romana". Ebenso vage sind spätere Berichte von den Riten der Inselkelten, vor allem in Irland. Christliche Quellen berichten voller Abscheu von den teils barbarischen Bräuchen der "rustici", der primitiven Landbevölkerung.

Zum Gebrauch von Masken berichten diese Quellen noch weniger. "Vielleicht", so Patrick Jülich vom Linner Museum, "weil diese allgemein Bestandteil vieler traditioneller Gemeinschaften sind." Auch Römer und Griechen kannten Gesichtsmasken, im antiken Theater vor allem.

Jedenfalls steht die Maske von Middelstum nicht allein, wie ein weniger kunstfertiges Pendant aus Maastricht (auch in Linn zu besichtigen) belegt. Red.

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