Ausstellung Keine Kriege mehr im Welt-Labor

Will Cassels Werke seiner künstlerischen „Jahresernte“ drehen sich um das Werden und Vergehen.

Ausstellung: Keine Kriege mehr im Welt-Labor
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Alle Jahre wieder treffen sich die Freunde von Will Cassels Kunst im Advent in seinem Haus am Kuhdyk. „Kommen und gehen im Welt Labor“ ist diesmal das Motto seiner künstlerischen „Jahresernte“.

In seinem kleinen Vortrag, den er traditionsgemäß zur Begrüßung hält, äußert er seine Sorge über die Weltlage. Dass deutsche Soldaten nach Syrien gehen sollen, lehnt er strickt ab. „Es darf nie wieder Krieg geben“, sagt der 88-jährige, der selbst als junger Mann Soldat war.

Doch dann kommt er zu seiner Kunst und zeigt ein neues Bild mit dem Titel „Die Welt ist ein Labor“. Es zeigt seine Lieblingsstadt New York mit den noch unzerstörten Türmen des World Trade Centers. Im Vordergrund ist der neue, noch höhere Turm zu sehen. „Aus dem Alten wächst immer etwas Neues“, sagt Cassel dazu. Der Zyklus aus Werden und Vergehen, der Kreislauf des Lebens, das sind nach wie vor seine Grundthemen.

Ein großes, in sehr hellen Tönen gehaltenes Bild zeigt ebenfalls eine Kreisform. Cassels Markenzeichen, ein weißer Gipszwerg, ist lose davor gehängt. „Ich reduziere immer mehr,“ sagt der Künstler. Die Einfälle gehen ihm dabei nicht aus.

In den kleineren Aquarellen blättert er eine Reihe reizvoller Alltäglichkeiten auf. Dazu gehören exotische Früchte wie Feigen ebenso wie zwei Äpfel, die vor einer grünen Fläche leuchten. „Geisterstunde“ hat Cassel schelmisch ein Blatt genannt, auf dem Weintrauben und ein Glas Rotwein zu sehen sind.

Sehr farbenfroh und satirisch sind die Bilder zum Thema Hühnerhof. „Jeder Hahn sitzt auf seinem eigenen Misthaufen“, sagt Cassel mit einem verschmitzten Lächeln. Stolz weist er auf den Katalog der Ausstellung „Show & Tell“ hin. In der großen Grafik-Schau, die derzeit in den Häusern Lange und Esters zu sehen ist, ist er mit einem frühen Blatt vertreten. „Vielleicht werde ich irgendwann vergessen und dann wiederentdeckt, so wie Leonardo da Vinci“, sagt er mit einem Augenzwinkern.

Auch mit seiner Arbeitsdisziplin kokettiert er. So sitzt er nicht jeden Tag im Atelier, fährt aber immer zum Kaffeetrinken in die Stadt. Er liebt es unter den Menschen zu sein: „Ich blicke auf meine Kinder.“

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