Kawai-Konzert: 15-jähriges Talent Seong Jin Cho überzeugt im Campus 44

Der Koreaner Seong Jin Cho wagt sich im Campus 44 unter anderem an Beethovens „Apassionata“.

Krefeld. Das war ganz nach der Devise der Konzertreihe: Junge Talente fördern. Der Pianist, den der japanische Instrumentenbauer Kawai zum ersten Konzert der diesjährigen Reihe eingeladen hatte, ist außergewöhnlich jung. Mit 15 Jahren absolvierte der Koreaner Seong Jin Cho im "Campus 44" ein anspruchvolles Konzert europäischer Klassik.

Haben die Zuhörer einen Klaviervirtuosen von morgen erlebt? Seong Jin Chos Auftritt in Krefeld war das Debüt seiner Deutschlandreise. Am Tag darauf war der Teenager, der im vergangenen Jahr in Moskau den ersten Preis bei einem Chopin-Wettbewerb gewonnen hat, zu einem Konzert der Reihe "Junge Elite" in Essen eingeladen.

Jung sein heißt auch mutig sein. Mit der "Appassionata"-Sonate in f-Moll von Ludwig van Beethoven hatte sich der Koreaner ein hartes Stück Arbeit vorgenommen, das nicht zu seinen weichen Gesichtszügen passen wollte: Leidenschaft, Zweifel, stürmische Passagen, Besinnung und Kraft - erfolgreich gemeistert.

Die rhythmisch betonte Spielfreude bei Bach im strengen Aufbau der Französischen Suite G dur mit der tänzerischen Courante und der gelassenen Sarabande lagen dem Teen allerdings spürbar mehr, ebenso die Mazurken und die f-Moll-Ballade von Frédéric Chopin, deren Rondo-Stimmungen er mit rollenden Tonfolgen unterstrich.

Dagegen setzte er mit dem Stück "Après une lecture de Dante" von Franz Liszt erneut pure Dramatik, die seine Hingabe erforderten. Kontrastreich nach dem anhaltenden Applaus die Zugabe mit einem Sonatenanfang von Mozart.

Das nächste Konzert bestreitet am 27. März Andreas Hering (26) aus Rostock.

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