Karl Wilhelms Lied kennt man bis heute
Das Denkmal des Musikers ist eher unbekannt – ganz im Gegensatz zu seiner Neu-Vertonung von „Die Wacht am Rhein“.
Krefeld. Ein eher unscheinbares und unbekanntes Denkmal ziert den Krefelder Stadtgarten: Die Büste des Krefelder Chorleiters Karl Wilhelm, auch Carl Wilhelm, steht seit nunmehr 54 Jahren an ihrem Platz und erinnert an das Wirken des Musikers in der Seidenstadt.
Geboren am 5. September 1815 und verstorben am 26. August 1873 in Schmalkalden war Wilhelm seinerzeit ein berühmter Chorleiter. Von 1841 bis 1864 war er außerdem Dirigent der Krefelder Liedertafel.
Bekanntheit erlangte er aber vor allem als Komponist des Liedes "Die Wacht am Rhein". In Krefeld vertonte Wilhelm 1854 das im Jahre 1840 von Max Schneckenburger verfasste gleichnamige Gedicht. Thematisch richtet sich der Text gegen Expansionsbestrebungen des Nachbarlandes Frankreich.
Der Krefelder Chordirigent erhielt den Text erst 1854, vertonte ihn neu und führte seine Komposition mit seinem Männerchor zum Tag der Silberhochzeit des späteren Kaisers Wilhelm I. auf. In der Folgezeit erlangte das Lied über Sängerfeste eine große Beliebtheit. Es hatte im Kaiserreich von 1871 beim Volk sogar den Status einer Nationalhymne der Deutschen.
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die ersten acht Töne dieser Melodie als Erkennungsmusik für die Sondermeldungen des Wehrmachtsberichts verwendet. Ende 1944 verwendete die Deutsche Wehrmacht den Titel des Liedes "Die Wacht am Rhein" gar als Decknamen für ihre Ardennenoffensive. Diese war die letzte Großoffensive der Deutschen Wehrmacht im Westen, in der die deutschen Truppen vergeblich versuchten, an der Westfront wieder die Initiative zu ergreifen.