Krefeld Kaiser-Wilhelm-Museum: Video- und Filmschätze aus dem Fundus

Im Kaiser-Wilhelm-Museum gibt es ab Sonntag die Reihe „Zwischenspiel“ mit Werken aus der eigenen Sammlung.

Krefeld: Kaiser-Wilhelm-Museum: Video- und Filmschätze aus dem Fundus
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Der erste Teil der neuen Sammlungspräsentation im Kaiser-Wilhelm-Museum ist gerade vorbei. 25 000 Besucher haben die Schau „Das Abenteuer unserer Sammlung I“ gesehen. „Die Geschichte geht weiter“, sagt Museumsdirektorin Katia Baudin. Ende des Monats wird der zweite Teil eröffnet, wozu alle Räume des Museums neu arrangiert werden. Um diesen Umbau zu überbrücken und den Besuchern trotzdem Kunst zu präsentieren, gibt es ab kommenden Sonntag die Reihe „Zwischenspiel“. Im großen Saal in der ersten Etage werden zwei Wochen lang Filme und Videos aus der eigenen Sammlung gezeigt.

Die Video- und Filmkunst bildet innerhalb der Sammlung einen besonderen Schwerpunkt. Bereits 1969, als das neue Medium in der Kunst erst in den Anfängen steckte, kaufte der damalige Direktor Paul Wember erste Arbeiten an. „Das war revolutionär und großartig“, betont Baudin. Sie erinnert sich, dass in anderen Museen noch in den 1990er-Jahren darüber diskutiert wurde, wie sinnvoll ein Ankauf von Videoarbeiten wäre. Dass man in Krefeld bereits von Anfang an gesammelt hat, ist eine Besonderheit. 2008 gab es im Haus Lange dazu die Ausstellung „video déjà vu?“, die diese Frühzeit im Spiegel der eigenen Sammlung genauer beleuchtete. Sylvia Martin, stellvertretende Direktorin, kuratierte damals die Schau. Sie hat auch die Werke für die jetzige Präsentation ausgewählt. „Als Wember die erste Arbeit ankaufte, hatte er noch nicht die passenden Abspielgeräte dazu“, erzählt sie.

Heute können in dem technisch perfekt ausgestatteten Saal die Filme auf großer Leinwand gezeigt werden. „Ursprünglich waren sie für ein Monitor-Format gemacht, die Künstler stimmten auch die Handlung darauf ab“, sagt Martin. Die große Leinwand entspricht mehr den heutigen Sehgewohnheiten, die meist nicht perfekte Bildqualität entwickelt dabei ihren Reiz. So hat die Arbeit „Land Art“ des Videopioniers Gerry Schum, die die älteste in der Sammlung ist, mit ihren leicht unscharfen Landschaftsaufnahmen in Schwarzweiß einen meditativen Charakter.

Einen Kontrast dazu bildet das Video „Painter“, mit dem die Reihe am Sonntag, 12. März, startet. In einer humorvollen, aber stellenweise auch sehr aggressiven Form parodiert der amerikanische Künstler Paul McCarthy darin die Ernsthaftigkeit von Kunst. Der Film ist im Jahr 1995 entstanden und zählt damit zu den jüngeren Sammlungsbeständen. Der Schwerpunkt der gezeigten Filme, die von so berühmten Künstlern wie Ulrich Rückriem, Richard Serra oder Joseph Beuys stammen, ist aus den 1970er-Jahren. „Wir haben eine schöne Mischung zusammengestellt, die den Charakter unseres Bestandes sichtbar macht“, sagt Martin. Die Künstler wollten mit dem leicht zu vervielfältigendem Medium auch „Kunst für alle“ produzieren. Das gilt besonders für den Film „Love“ von Tracey Moffatt und Gary Hillberg. 2003 entstanden, bedienten sich die Künstler an vorgefundenem Filmmaterial quer durch die Kinogeschichte. Durch das neue Zusammenfügen von Sequenzen erzählen sie eine neue und facettenreiche Geschichte zum Thema Liebe.

„Zwischenspiel“ ist auch ein Angebot, innerhalb der zwei Wochen mehrmals im Museum vorbeizuschauen, um sich immer wieder auf andere Filme einzulassen. Der an diesen Tagen reduzierte Eintrittspreis von nur einem Euro macht einen Besuch zusätzlich attraktiv.

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