Jonathan Hutter: Auf dem Weg nach München — ein Gespräch auf 624 Kilometern

Jonathan Hutter hatte sein erstes festes Engagement am Krefelder Theater. Nun führen den Jungschauspieler seine neuen Pläne nach München.

Jonathan Hutter: Auf dem Weg nach München — ein Gespräch auf 624 Kilometern
Foto: Matthias Stutte

Krefeld. Momentan erwischt man Jonathan Hutter, Ensemblemitglied des Theaters Krefeld/Mönchengladbach, am ehesten im Zug. Der 27-Jährige spielt gerade seine letzten Vorstellungen in Krefeld und probt schon für sein neues Engagement am Münchener Volkstheater. Ein Gespräch in 642 Kilometern.

Als Jonathan Hutter noch ein kleiner Junge war, hat er schon in den Weihnachtsstücken, die in der Gemeinde seiner Eltern, beide Pastoren, aufgeführt wurden, mitgewirkt. Schon dort entdeckte er die Liebe zur darstellenden Kunst, wie er heute, rückblickend verrät: „Ich konnte nie verstehen, warum manche auf der Bühne nicht total aus sich heraus gehen wollten.“ Damals, da waren es allerdings eher Musical-, denn klassische Schauspielstücke.

Richtig zum Schauspiel ging es für den Schweizer erst nach dem Abitur. Hutter ging für ein Freiwilliges Soziales Jahr nach Karlsruhe, um dort mit Kindern zusammen an einem Musikprojekt zu arbeiten. Voraussetzung war für den Akteur, dass er am Jugendklub des Theaters mitmachen konnte. Dort entdeckte er das Schauspielen für sich und bereitete sich auf die Aufnahmeprüfungen für ein Schauspielstudium vor: „Ich habe damals meinen Schauspielcoach gefragt, ob ich denn überhaupt das Talent dazu habe und er meinte nur: ,Du hast auf jeden Fall ’ne gute Energie. Probiere es aus’ .“ Für Hutter war das der Anstoß, um es an den deutschlandweiten Schauspielschulen zu versuchen.

Versucht hat es der Schweizer, der mit drei Geschwistern aufgewachsen ist, an fünf verschiedenen Schauspielschulen. An der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart hat es prompt geklappt und das, obwohl seine Herangehensweise eher unüblich war: „Ehrlich gesagt war ich recht naiv. Ich dachte, ich gehe da einfach mal hin und probiere es aus.“ Rückblickend ist sich der Schauspieler sicher, dass er nur aufgenommen wurde, weil die Professoren ein gewisses Talent sahen. Von diesem Talent konnte der Schauspieler, der auch mehrere Instrumente beherrscht, auch Michael Grosse überzeugen. Noch im letzten Jahr seines Studiums stellte er sich bei mehreren Häusern vor.

Es ging nach Krefeld an ein Theater, das Hutter heute als „echtes Geschenk“ bezeichnet. Mit Michael Grosse habe er einen großartigen Intendanten als Schauspiel-Eleve vorgefunden: „Ich wurde an die Hand genommen und habe tolle Erfahrungen gemacht“, so Hutter. Vier Jahre lang blieb der 27-Jährige in der Seidenstadt. Eine lange Zeit für einen Schauspielanfänger, wie der Schauspieler berichtet: „Es ist gerade für einen Anfänger wichtig, viele Stationen kennenzulernen.“

Deshalb zog es Hutter jetzt auch an ein neues Theater. Ans Volkstheater München, das vor allem bekannt durch seine Arbeit mit überwiegend jungen Schauspielern ist, wie er verrät: „Das ist ein Markenzeichen des Hauses und ich bin gespannt, wie es dort wird“, sagt der Akteur mit Vorfreude. Der Schweizer erhofft sich vor allem, dass er in München wieder etwas mehr Zeit für die Musik findet: „Das ist in den letzten Jahren etwas in den Hintergrund geraten“, so der Musiker, der unter anderem Trompete spielte. Über das, was nach München kommt, denkt der Schauspieler aber jetzt noch nicht nach.

Einen großen Vorteil hat das Jahresengagement am Volkstheater München auch für seine Mutter, die zweimal im Monat in die Schweiz pendelt, wie Hutter schmunzelnd verrät: „München liegt auf der Strecke und sie hat hier immer Aufenthalt. Dann werden wir uns also häufiger sehen.“

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