Johann König in Krefeld: Komiker mit Belachungsgerät

Der Comedian begeistert mit seinem skurrilen Programm die Besucher im Seidenweberhaus.

Krefeld. Als es in Johann Königs empfindlicher Kniekehle kribbelte, schrillten seine Alarmglocken. Gegenmaßnahmen mussten her. Denn ein Kribbeln wird ganz schnell zu einem Ziepen. Das wiederum zu einem Stechen, und schon hat man die Krätze — oder besser gesagt: Burnout.

König musste die Notbremse ziehen. Es ging nicht anders, er konnte das paradoxe Bühnenleben nicht länger ertragen. Er gönnte sich ein Jahr intensive Langeweile vor dem Küchenfenster. Dann fing sein Sohn an, massentaugliche Billig-Kunst zu kreieren, indem er ein Playmobil-Piraten-Schiff im Kinderzimmer abfackelte. Es war Zeit für Königs neues Programm: „Feuer im Haus ist teuer, geh raus!“

Schon zu Beginn hatte der Komiker die Lacher auf seiner Seite. Er fragte sich, was das Seidenweberhaus eigentlich sei. Dann kam er drauf, in diesem Event-Palast trete er jetzt schon zum dritten Mal auf. Seit seinem jüngsten Auftritt habe sich aber nichts verändert. „Das ist wohl kein Kompliment für euch.“

Innerhalb des gut zweistündigen Programms spann der Kölner Comedian ein skurriles Netz aus Erkenntnissen über Bio-Putenbrust, die artgerecht mit Pfeil und Bogen erlegt wird, rassistischen TKKG-Zitaten, Liedern über Tiertransporte und die Beseitigung des Bubble-Tea-Erfinders.

Den Applaus hat König zur Sicherheit selber mitgebracht. Mit seinem Belachungsgerät, der in acht Zweierreihen angelegte 16 Tasten aufweist, kann König nicht nur Applaus abspielen. Mithilfe der Tasten spielt er auch irritierende Passagen der Hörspielreihe TKKG ab. In der Mitte des Programms entwickelt sich daraus ein Ratespiel.

Das Publikum soll mit Handzeichen abstimmen, wie die dramatischen Dialoge weitergehen. Was sagt Tarzan, der Anführer der brutalen Jugendbande, als zwei Diebe ein Pferd stehlen wollen? „Das haut den stärksten Eskimo vom Schlitten“, „Das haut den stärksten Neger aus der Weltraum-Kapsel“ oder „Ich glaube, es hackt“?

Königs Pointen zünden, weil er sie nicht überhastet verpuffen lässt. Das begeisterte Publikum fordert am Ende des Abends drei Zugaben. Bei der letzten Zugabe kommt die „perfekte Pointen-Peitsche“ mit schon aufgeknüpftem Hemd auf die Bühne und schaut erschüttert in den Saal. „Was soll das? Das finde ich jetzt echt asozial.“

Trotzdem entlässt er das Publikum noch mit einer Geschichte über einen von Tierschützern initiierten „Facebook-Shitstorm“. In dem kritisierten Lied wolle er doch nur die Verbindung von der verpackten Salami und dem im Tiertransporter reisenden Schwein wieder herstellen, sagt König.

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