Kulturrampe Jazznacht: Wiedersehen mit einem Gitarristen

In der Kulturrampe boten Mean aus Leipzig und das Horst-Hansen-Trio Fusion-Musik.

Kulturrampe: Jazznacht: Wiedersehen mit einem Gitarristen
Foto: Mark Mocnik

Krefeld. Eine Jazznacht in der Kulturrampe? Für den kleinen Musikclub auf dem Gelände des Großmarkts ist das eher ein seltenes Format. Tat sich Rampen-Betreiber Pille Peerlings deshalb etwas schwer mit der Werbung? Er kündigte die Bands Mean und Horst-Hansen-Trio an, bot im Flyer dann aber nur wenig aussagekräftige Informationen zum Krefelder Trio und gar keine zu Mean an. Er setzte damit allein auf die Zugkraft der Lokalmatadore und lag damit wenigstens nicht ganz falsch. Allerdings sah man kaum Menschen im Publikum, die man gewöhnlich bei den zahlreichen Konzerten des Jazzklubs Krefeld antrifft.

Die Band Mean heißt eigentlich M.E.A.N., das sind die Anfangsbuchstaben der Nachnamen der Musiker. Jacob Müller, E-Bass, Dominique „Gaga“ Ehlert, Schlagzeug, Martin Auer, Trompete und Flügelhorn, und Werner Neumann, E-Gitarre, bildeten die Erstbesetzung. In der Kulturrampe wurde Müller durch den Kontrabassisten Matze Eichhorn ersetzt.

Die Band kommt aus Leipzig, bis auf Ehlert gehören die Musiker alle zum Lehrpersonal der dortigen Musikhochschule. Und Werner Neumann, gebürtiger Duisburger, kennt man hier in Krefeld, was vielleicht eine Erwähnung in der Werbung wert gewesen wäre. Neumann war lange Zeit ein prominentes Mitglied der Kölner Jazzszene, für die es in Krefeld von den Fans eine hohe Aufmerksamkeit gibt, und hat hier, es ist zwar schon ein Weilchen her, zum Beispiel mit der Franck-Band durchaus Eindruck hinterlassen.

Mean macht Fusion-Musik, wobei die Anteile Jazz und Rock aber oft nicht verschmelzen, sondern — an die Spieler gebunden — nebeneinander herlaufen. Neumanns rockige E-Gitarre und Ehlerts meist sehr durchgängige Rockbeats stehen oft sehr unverbunden neben der hörenswerten jazzigen Trompete Auers und dem am wenigsten in den Kontext passenden Mainstream-Kontrabass von Eichhorn.

Bei fetzigen Stücken, die mehr zur Rockseite neigten, ging Auer in der Kulturrampe leider unter, bei wenigen balladesken Nummern funktionierte das Zusammenspiel besser. Werner Neumann einmal wiederzuhören, war trotzdem ein Vergnügen.

Das Horst-Hansen-Trio hinterließ zu Beginn einen homogeneren Eindruck. Die Band ist eigentlich ein Quintett, der Name lässt sich mit einer fiktiven Bandbiographie erklären. Lukas Weber, Alt- und Sopransaxophon, Tobias Foller, E-Gitarre, Carsten Hackler, Keyboard, Lars Leibl, E-Bass und Till Menzer, Schlagzeug, spielen alle auch beim in Krefeld bestens bekannten Mondo Mashup Soundsystem. Die jungen Musiker machen auch Fusion-Musik, den überschaubaren Arrangements und Harmoniestrukturen merkt man allerdings immer noch ein wenig den Eigenbau an. Dafür wird das Zusammenspiel hörbar von Aufmerksamkeit füreinander getragen, und Webers sehr schöner Klang auf den Saxophonen sowie Menzers immer besser werdende Rhythmusarbeit tun ein Übriges, um das Publikum für die Band einzunehmen. Anerkennenden Applaus gab es für beide Gruppen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort