Jazznacht: Der feine Sound der Gitarre

Der Krefelder Jazzklub lud das Grässel-Quartett, die vier Jazz-Ladies und die junge Band „Imbroglio“ in den Keller.

Krefeld. Das war nun also schon die 13. Krefelder Jazznacht, die der Jazzklub jetzt im Keller gab. Die hiesige Szene kommt in die Jahre, und das sieht man an den vielen älteren Gesichtern im Publikum und auf der Bühne. Zunächst spulten der "alte Hase" Jochen Grässel und sein Quartett Modern-Jazz-Standards ab, dann boten die gestandenen "Four Ladies for Jazz", letztere mit der JKK-Vorsitzenden Karin Mast, a cappella, aber auch von Grässel und Kollegen begleitet, ebenfalls Bewährtes aus Pop und Mainstream.

Spät war es schon, als dann doch noch einige Youngsters die Bühne betraten. Andreas Lessenich (ts), auch JKK-Mitglied, ist allerdings der einzige Krefelder in der Band "Imbroglio", die Mitspieler Adrian Czarnecki (e-g), Holger Dix (key), Andreas Dzialocha (e-b) und Oliver Czarnecki (dr) kommen aus dem Ruhrpott.

Die Band existiert seit etwa einem Jahr, dafür bringt sie ihr Repertoire schon recht kontrolliert über die Bühne. Dass sie auch "nur" Standards oder an Standards angelehnte eigene Stücke spielt, sieht man ihr eher nach, zumal die Arrangements Willen zur Originalität beweisen. Ob "Nardis" von Miles Davis aber wirklich interessanter wird, wenn man es erst im Swing-, dann im Rock-, schließlich im Reggae-Rhythmus spielt? Eher nicht.

Lessenich hat einen schönen Ton auf dem Tenor, mangelnde Geläufigkeit macht er durch ernsthaften Ausdruck wett. Einen feinen Jazzgitarren-Sound hat der ältere der Czarneckis, der Bruder am Schlagzeug sollte mehr Mut zu Zwischenschlägen aufbringen. Bassist Dzialocha müsste an der Konsequenz seiner Linien arbeiten, Keyboarder Dix schließlich sollte einfach nicht jedes Solo mit einem Tastenwischer beenden und weniger schüchtern agieren. Insgesamt aber machte "Imbroglia" einen guten Eindruck, man wünschte sich mehr junge Musiker wie diese.

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