Jazzkeller: Vom Fegefeuer ins Paradies
Das Berliner Gitarrentrio Johnny La Marama verblüffte mit wüstem Stilmix.
Krefeld. Ein Finne an der Gitarre, ein Amerikaner am Bass, ein Deutscher am Schlagzeug. Alle drei zusammen sind Johnny La Marama, was erstens ein fiktiver Gangster sein soll und zweitens der Name ihrer Band ist, die in Berlin ihre Basis hat. Musikalisch aber reist das Trio wüst durch alle möglichen Stile und Gegenden, mit der neuen CD geht’s sogar ins „Purgatorio“, also ins Fegefeuer. Auf Einladung des Jazzklubs gastierte die Band am Mittwochabend im Jazzkeller.
E-Gitarrist Kalle Kalima ist ein musikalisches Chamäleon. Eben klingt er noch so, als wolle er sich in Nashville bei einer Country-Show bewerben. Dann lullt er den Zuhörer mit dem fröhlichen Gezirpe afrikanischer Pop-Musik ein, bevor er die Rock-Axt hervorholt und eine Ein-Mann-Gitarrenwand aufbaut, die einen (fast) zu erschlagen droht.
Der New Yorker Chris Dahlgren bedient Kontra- und E-Bass gleichermaßen souverän, entlockt ihnen auch nach Belieben Geräusche, nicht nur Töne, und Eric Schaefer ist ein Drummer der mal rockig, mal im Stil von Drum ’n’ Base, mal jazzig, aber immer sehr gradlinig zu Werke geht und dabei durchaus auch noch Schnörkel — also auflockernde Zwischenschläge — einbringt, ohne dass diese den Druck aus seinem Spiel nähmen. Die Stücke haben mal die Form einfacher Songs, dann gibt’s aber auch Collagen, dann rappen Kalima und Dahlgren ein paar Text-Zeilen über die Musik.