Konzert : Jazzherbst: Die coolen Jungs von The Bad Plus
Die New Yorker überzeugen beim Jazzherbst mit einem lässigen Auftritt im Glasfoyer des Theaters.
Krefeld. „Die treten dem Jazz-Klischee ziemlich in den Arsch. Die sind ein ausgestreckter Mittelfinger in der Jazzwelt“, aus seiner Begeisterung für das unkonventionelle Trio „The Bad Plus“ macht Max Kotzmann keinen Hehl. Und er weiß, wovon er redet, schließlich hat der junge Musiker Jazz studiert und spielt selbst Schlagzeug. Eines steht jedenfalls fest: „The Bad Plus“ haben am Montagabend im Glasfoyer des Krefelder Theaters begeistert.
Auch bei Gästen, die nicht das Gehör und das Hintergrundwissen eines Musikstudenten mitbrachten. Das Konzert war Teil des zweiten Krefelder Jazzherbstes. Bassist Reid Anderson, Pianist Ethan Iverson und Drummer Dave King strahlen von Anfang bis Ende Lässigkeit und Tiefenentspanntheit aus. Die US-Amerikaner sind für die Musik hier, für sonst nichts.
Große Reden, Anheizen der Stimmung, so etwas erwartet niemand von ihnen. „Wir haben ein neues Album draußen. Es heißt: Es ist hart. Weil es nicht einfach ist“, erzählt Anderson trocken, in einer der wenigen Ansprachen. Während des Spiels schließt er die Augen und zupft konzentriert an den Saiten seines Basses. Etwas mehr Emotionen zeigen sich in der Mimik von King: Er verliert sich in der Musik, runzelt bei schwierigen Stellen die Stirn und grinst seinen Kollegen manchmal anerkennend zu. Iverson ist im Vergleich zu ihm eher ausdruckslos. Gut eingespielt sind die drei aber allemal.