Jazz in der Synagoge: Latin-Rhythmen klingen besser

Erstmals kooperiert der Jazzklub mit der Jüdischen Gemeinde. Doch The Jeff Lorber Fusion weiß nur bedingt zu überzeugen.

Krefeld. Unter dem Label Habima präsentiert die Jüdische Gemeinde in der Synagoge an der Wiedstraße kulturelle Veranstaltungen. Ex-Kulturpunkt-Organisator Achim Watzlawik hilft, die Strippen zu ziehen. Nun ging ein erstes Jazzkonzert in Kooperation mit dem Jazzklub im Gemeindesaal über die Bühne, The Jeff Lorber Fusion sorgte für ein volles Haus.

Viele Auswärtige waren wohl angereist, um die Band aus Los Angeles zu hören. Dabei ist deren abgeschliffene Mainstream-Fusion-Melange stilistisch weniger interessant, die Fertigkeiten der Musiker an ihren Instrumenten drängen das jedoch in den Hintergrund.

Der Sound allerdings war unausgewogen, die Bassdrum von Schlagzeuger Gary Novak und der E-Bass von Jimmy Haslip überdröhnten die Solisten. Überwiegend von Keyboarder Jeff Lorber stammen die meist eingängigen Kompositionen, Eric Marienthal an Sopran- und Altsaxofon improvisierte gefällige Linien.

Bei seinen Soli bewies Linkshänder Haslip, der auf seinem Linkshänder-Bass die Saiten in Rechtshänder-Anordnung spielt, dass er aus dieser seltenen Konstellation eine virtuose Instrumentenbeherrschung entwickelt hat. Drummer Novak blieb unter seinen Möglichkeiten.

Interessanter wurden die Stücke, wenn die Jazz-Rock- durch Latin-Grooves ersetzt wurden. Die etwas freiere Rhythmusbehandlung sorgte gleich für mehr Drive. In der zweiten Hälfte rückte das Stück „Mysterious Traveller“ (1974) dann ein wenig die Maßstäbe zurecht. Die Wayne-Shorter-Komposition, von der Band Weather Report zu einem Klassiker des Genres gemacht, erinnerte ein wenig daran, was in der Fusion-Musik so alles möglich war, als sie der Mainstream noch nicht vereinnahmt hatte.

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