Für Preis nominiert Krefelder Band „Japanische Kampfhörspiele“: Vom Wohnheim auf die Bühne

Seit mehr als 20 Jahren spielt die in Krefeld gegründete Band „Japanische Kampfhörspiele“ Metal. Nun sind die Musiker für den popNRW-Preis nominiert.

 Die Band Japanische Kampfhörspiele um Christof Kather am Schlagzeug entstand schon vor mehr als 20 Jahren.

Die Band Japanische Kampfhörspiele um Christof Kather am Schlagzeug entstand schon vor mehr als 20 Jahren.

Foto: Helge Tscharn

Alles begann vor mehr als 20 Jahren in einem Krefelder Studierendenwohnheim. Christof Kather und ein Kommilitone suchten eine Abwechslung zum Grafikdesign-Studium. Also starteten sie im Jahr 1998 ein „Zwei-Mann-Musik-Projekt“, sagt Kather. Sie machten Aufnahmen und luden sie auf die damals ersten Musikplattformen im Internet hoch.

Was als netter Zeitvertreib begann, hat sich durch Kontakte über die Musik zu einer fünfköpfigen Metal-Band entwickelt. „Japanische Kampfhörspiele“ heißt die Gruppe. Die Besetzung an den Instrumenten wechselte mit der Zeit. Kather, mittlerweile 45 Jahre alt, blieb der Schlagzeuger. Die Grundidee der Anfangstage hat sich ebenso gehalten. Es geht um Spaß, nicht um Professionalität. Damit haben „Japanische Kampfhörspiele“ treue Hörer gefunden und können nun auf noch mehr Aufmerksamkeit hoffen. Die Band ist für den mit 10 000 Euro dotierten popNRW-Preis nominiert. Mit diesem fördern Kultureinrichtungen des Landes Nordrhein-Westfalen jedes Jahr besondere Musiker aus der Region.

Bandname entsteht aus Witz
eines Freundes

Ein toller Erfolg für Kather und seine Bandmitglieder, die eigentlich nie nach Erfolgen gestrebt hätten. Für die große Karriere hätte es schon am Anfang einen anderen Namen als „Japanische Kampfhörspiele“ gebraucht, sagt Kather und lacht. Der Name sei einst aus dem Witz eines Freundes entstanden. Der habe sich beklagt, dass seine Kassetten im Abspielgerät immer kaputt gehen. Die ironische Erklärung: Der japanische Hersteller habe das Gerät extra so gebaut, damit nur japanische Kampfhörspiele eingelegt werden.

Die Musik verfolgen die Bandmitglieder neben ihren Hauptberufen. Kather arbeitet im Betreuten Wohnen. Alle sechs Wochen gehe es im Schnitt auf die Bühne. Dabei kommt die Gruppe weit herum. Im Herbst sind Auftritte in Leipzig und im französischen Lille geplant. „Das ist ein gutes Gefühl, zusammen zu sein und Leute kennenzulernen“, sagt Kather. Regelmäßig gibt es dabei neue Titel. „Wir haben etwa zwei Veröffentlichungen pro Jahr“, sagt Kather. Manchmal Alben, manchmal kleinere Sammlungen. „Das zeigt, dass es uns echt Spaß macht.“ Das aktuelle Album heißt „Verk Ferever“.

Wer in die Songs rein hört, bekommt Metal im besten Sinne: Es wird laut, richtig laut. Ein intensiver Gitarren- und Schlagzeugsound prägt die Musik. Dabei sei er eigentlich kein Freund, sich auf ein Genre festzulegen, sagt Kather. Die Band will eine Kollage aus verschiedenen Ideen und Einflüssen erreichen. Inspiration gibt es dafür nicht nur in der Musik. „Ich schaue mir auch Schriftsteller oder bildende Kunst an“, sagt Kather.

Die Band setzt bei ihren Texten zudem auf Alltagsbeobachtungen. „Wir befassen uns mit der modernen Lebenswelt“, sagt Kather. Dabei wolle man lustig sein und gleichsam provozieren. So lästern „Japanische Kampfhörspiele“ über den Konsum der modernen Gesellschaft. Das funktioniert auch nach 20 Jahren gut. Schließlich altere das Publikum nicht mit der Band, sagt Kather. „Wir haben auch 20- oder 25-Jährige, die zu unseren Konzerten kommen.“

Einen akustischen Eindruck von „Japanische Kampfhörspiele“ gibt es auch im Internet auf

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