Impro-Theater: Springmäuse fordern Gefühle

Die Akteure vom Improvisationstheater bringen Emotionen auf die Bühne.

Krefeld. „Hier in Krefeld muss irgendwo noch Leben sein.“ Das Ensemble vom Improvisationstheater Springmaus weiß die Situation zu nutzen: Auf ein Stichwort aus dem Publikum in der Kulturfabrik schlüpfen die Akteure Gilly Alfeo, Alexis Kara und Vera Passy in zahlreiche Rollen. Das Programm „Neustart — Nur mit euch“ ist voll mit Gags und Kommentaren mit viel Lokalkolorit. Ein Angriff aufs Zwerchfell.

Was die Bonner auf der Bühne nicht wissen, das lassen sie sich von den 450 Zuschauern erzählen. Wo ein romantischer Ort in Krefeld zu finden ist? Die Linner Burg und der Deußtempel im Stadtwald, so tönt es aus dem Zuschauerraum.

„Nach einer Krise ist vor einer Krise“, behaupten die Springmäuse. Der Countdown für den Start in die Neuzeit läuft. Damit er optimal verläuft, braucht es eine „Ethikkommission“. Präsidentin Verena, eine Krefelder Chemie-Ingenieurin darf sich „im Rampenlicht räkeln“, Robert und Monika, die zwei „Bockumer Schmuckstücke“ unterstützen sie fortan als Finanzminister.

Das Beste des Gesundheitswesens der Fidschi-Inseln nach Krefeld zu adaptieren, darum geht es bei einer Fernsehdebatte. Urkomisch Gilly Alfeo in der Rolle als Übersetzer für Gebärdensprache. Mit Gefühl verdeutlicht er „surreale Schönheit“, „Kokosnusstherapie“ und „handgeklöppelte Einbaumkajaks“ auf den Fidschis, wo Insulaner mit dem „flotten Otto“ kämpfen. „Her mit den Gefühlen!“, fordern die Springmäuse und bekommen Liebe, Wolllust, Wut, Angst, Müßiggang und Lethargie.

Das weite Feld menschlicher Emotionen bringt die Truppe mit viel Leichtigkeit auf die Bühne. Wie „Fußballschwuppe“ Lothar Matthäus sich eine neue Dame des Herzens — „Hauptsache minderjährig!“ — sucht und ein stinknormaler Fahrradkauf im „Mystery Thriller“ verläuft, ist urkomisch.

Gleiche Szene, anderes Genre. Geburtstagskind Tibor aus der ersten Reihe hat einen Wunsch frei. „Porno“, gibt der frischbackene Vierzehnjährige das Stichwort. Ein Heidenspaß.

Dass Krefelder auf dem Theaterplatz besser nicht verweilen und dass die süße Maus vom Seidenweberhaus an der Linner Burg unbedingt geküsst werden soll — das und noch mehr gibt Springmaus den Zuschauern mit auf den Weg.

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