Husaren brachten den Pomp nach Krefeld

Eine Ausstellung beleuchtet die wechselvolle Geschichte des Regiments.

Krefeld. Eine Anekdote besagt, dass Kaiser Wilhelm II. die Husaren als Tanzpartner für reiche Bürgerstöchter nach Krefeld schickte. Doch 1906 werden auch strategische Überlegungen eine Rolle gespielt haben. „Die Husaren sicherten den Übergang über den Rhein“ sagt Christoph Reichmann, Leiter des Museums Burg Linn.

Die ab Samstag geöffnete Ausstellung „Die Tanzhusaren“ wirft einen Blick auf eine 200-jährige Kulturgeschichte. Anlass ist ein doppeltes Jubiläum: Das Husarenregiment Nr. 11 wurde zu den napoleonischen Befreiungskriegen 1813 vom preußischen König aufgestellt. 1913, als die Husaren bereits von Düsseldorf nach Krefeld verlegt waren, feierte man das 100-Jährige mit großem Pomp. Am Vorabend des 1. Weltkriegs, an dem die Husaren aktiv teilnahmen, zeigte das Militär noch einmal seinen damals hohen Stellenwert und wurde von der Bevölkerung begeistert gefeiert.

Die beiden Seiten der Husaren, den militärischen und den gesellschaftlichen Aspekt, möchte Kurator Georg Eggenstein mit der Schau beleuchten. So bildet ein von bunten Lampen gesäumter Laufsteg das Zentrum der Ausstellung, die mit vielen Leihgaben aus Museen und Privatsammlungen bestückt ist. Dazu gehört ein Bildnis des ersten Kommandeurs, Oberstleutnant Wilhelm von Romberg, das ganz im Stil der Romantik des frühen 19. Jahrhunderts gemalt ist.

Auch Originaluniformen sind zu sehen, darunter die sogenannte „Attila“ des letzten österreichischen Kaisers Karl. Das dunkelgrüne Kleidungsstück mit kunstvollen silbernen Verschnürungen trug er in seiner Eigenschaft als Ehrenoberst der Krefelder Husaren. Dass diese Kommandeure stets aus dem europäischen Hochadel stammten, zeigt den hohen Stellenwert des Regiments. „Die Husaren selbst kamen oft aus dem wohlhabenden Bauernstand“, sagt Eggenstein.

So waren auch Pferdekenner unter ihnen, was die Teilnahme der Husaren am Rennsport erklärt. Dank der guten Quellenlage werden auch persönliche Schicksale beleuchtet. Einer der populärsten Krefelder Husaren war Werner Voß, der im Ersten Weltkrieg zu den Kampffliegern wechselte und 1917 abstürzte. „Die Flieger wurden wie Popstars gefeiert“, erzählt Eggenstein. Für andere Stars wie die Beatles oder Michael Jackson war die Husarenjacke ein beliebtes modisches Kleidungsstück. So gehört auch ein Husarenhemd von Thomas Gottschalk zur Ausstellung.

Eröffnung am Samstag, 14.30 Uhr. Di.-So., 10-18 Uhr. Bis 6. Oktober.

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