Musik-Genuss : Hörnerklang mit Vogelgezwitscher
Krefeld Das stimmungsvolle Sommerkonzert in der Pfarrkirche St. Cyriakus begeisterte mit dem Horn-Ensemble „Le Cor complet“.
Das Wetter spielt am Sonntagabend wunderbar mit und so kann das Hülser Sommerkonzert wie geplant zum einen in der Pfarrkirche St. Cyriakus und zum anderen als Open-Air-Konzert im Hof der Hülser Burg stattfinden.
Viel Abwechslung spiegelt sich auch in den Instrumenten dieses Konzerts wider, wie es schon der Name des Ensembles „Le Cor complet“ verrät. Das „komplette Horn“ stellen Wilhelm Junker, Annette Sondermann-Bieger, Martin Jentsch, Matthias Pflaum sowie Leonie und Andrea Kramer vor.
Zu dieser klingenden Nachhilfestunde in Sachen Horn gehören Waldhörner, Naturhörner, Parforcehörner und – ohne Berührungsängste mit dem platten Land – Alphörner. Aber es wird unter anderem auch ein Exkurs in die Kulturgeschichte vergangener Zeiten, als die Jagd zum standesgemäßen Freizeitvergnügen des Adels gehörte.
Hörner wurden früher
als Signalgeber genutzt
Dass Hörner auch als Signalinstrumente über größere Entfernungen genutzt wurden – und immer noch werden –, gilt nicht nur für Jagdgesellschaften, sondern auch für die Hirten in den Bergen mit ihren Alphörnern. Diese Vielfalt stellen die Musiker dem Publikum vor. Hinzu kommt noch die Verbindung der Hörner mit der Orgel in konzertanten Werken, so gleich bei dem „Concertstück“ für vier Waldhörner und Orchester von Carl Heinrich Hübler (1822-1893). Für den Kantor Heinz-Peter Kortmann ist es keine Mühe, ein Orchester mit der großen Metzler-Orgel zu ersetzen.
Doch längere Passagen fungiert die Orgel mehr als ein Basso continuo, dann steuert sie wieder im Wechsel mit hellen Registern einen reizvollen Kontrast bei. Mit dem Orgelsolo „Von Gott will ich nicht lassen“ von Johann Sebastian Bach (1685-1750) leitet Kortmann in die Zeit des Barocks über. Es folgt von Georg Philipp Telemann (1681-1767) das Concert in D für zwei Naturhörner und Orchester, bei dem wieder die Orgel den Orchesterpart übernimmt. Musikalisch ist man nun eindeutig im Jagdtreiben angekommen. Danach gönnt sich Kortmann ein kleines Orgelkonzert mit dem Choral Nr. 1 in E-Dur von César Frank (1822-1890). Das lange Solo hat aber auch die Aufgabe, vier Musikern Zeit zu geben, um von der Empore hinunter in den Chorraum zu gehen, wo bereits ihre Alphörner liegen.