Gezeichnete Stille

Bildhauer Ingo Ronkholz zeigt ab Sonntag Bilder, die ganz für sich selbst stehen.

Krefeld. Ingo Ronkholz ist eigentlich Bildhauer. "Doch die Zeichnung hat eine eigene Stellung in meiner Arbeit" sagt er. Deshalb hat er für die am Sonntag beginnende Ausstellung im Krefelder Kunstverein nur Zeichnungen ausgewählt. Seine plastischen Arbeiten sind ab dem Wochenende im Kunstverein Leverkusen zu sehen.

Diese Parallelität ergibt sich erstmalig, und Ronkholz selbst ist damit zufrieden: "Bei Bildhauern wird Zeichnung oft im Zusammenhang mit Entwürfen und somit in dienender Funktion gesehen."

Zwar beschäftigen sich seine Blätter auch mit verschiedenen Volumina, doch alles passiert auf der Fläche. Mit dem Messer schneidet der Künstler Formen aus Papier, bemalt sie mit schwarzer Ölfarbe und fügt sie in nassem Zustand auf einem Papier zu Formationen zusammen.

Die Papierformen saugen die dicke Farbe unterschiedlich intensiv auf, das Öl hinterlässt an den Rändern gelbliche Spuren. Manchmal befindet sich die Farbe nur auf der Rückseite, so dass sie in vielfältigen Grauschattierungen die Fläche durchdringt.

An stehende Gewässer erinnern diese Strukturen und wirken doch wie ein lebendiges Material. Die alles durchdringende Farbe breitet sich wie eine Haut über die Formen aus. Es sind alles andere als beliebige Collagen.

Im Gegensatz zu seinen Skulpturen arbeitet der Künstler hier schnell, einmal zusammengefügt, wird nichts mehr verändert. Das Ergebnis sind jedoch sehr konzentrierte, stille Blätter, die eindrucksvoll in sich ruhen.

Durch die geschichteten und gestaffelten Formen entstehen räumliche Assoziationen, doch alles bleibt dicht miteinander verschränkt. "Diese Arbeiten verweisen auf nichts anderes, sondern allein auf sich selbst, es steckt alles in ihnen drin", sagt Ronkholz. Wer sich auf diese Blätter einlässt, kann etwas von dieser Stimmung und Konzentration in sich aufnehmen. Eine spannende Begegnung, die sich lohnt.

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