German Brass: Ein dynamischer Wettstreit

Beim Konzert begeistern German Brass mit einem virtuosen Klangerlebnis.

Krefeld. Heiter und besinnlich ist die Advents- und Weihnachtszeit. Doch wenn dann noch zehn Bläser mit ihren Instrumenten unterhaltsam und voller Spielfreude darauf einstimmen, steht den frohen Festtagen nichts mehr im Weg. Bei dem Konzert von German Brass in der Friedenskirche verbreiteten Trompeten, Posaunen und Hörner zusammen mit einer Tuba grenzenlose Harmonie und ein homogenes Klangerlebnis aus Dynamik und Virtuosität.

Beim begeisternden vorweihnachtlichen Konzertabend am Samstag in der Friedenskirche beweisen die Musiker in ihren fein ausdifferenzierten und erfrischend abwechslungsreichen Arrangements ein Gespür für Klänge aus der U- und E-Musik.

Zunächst sorgen zum festlichen Programmtitel „Christmas around the World“ deutsche Adventslieder wie „Alle Jahre wieder“ und „Tochter Zion“ für besinnliche Stimmung, ehe das im klingenden Halbrund agierende German-Brass-Ensemble „Vokalmusik von Bachs Gnaden“ zum Besten gibt. In perfekt ausbalancierter Transparenz korrespondieren Piccolotrompeten zu Bachs „Esurientes“ aus dem Magnificat oder entfalten das „Siciliano“ bedächtig zu kuscheliger Romantik. Selbst eine Bach-Kantate wird nicht mal eben „zu Grabe geblasen“, sondern erfährt in mehreren Stimmlagen eine besondere Ausprägung.

Zwischen den Stücken moderierte amüsant und sprachlich gewandt Hornist Klaus Wallendorf und bewies zwischen sächsischen Dialekt, bayrischen Englisch und russischem Akzent auch Qualitäten als Entertainer.

Nach der Pause marschiert das zehnköpfige Ensemble zum Beat des neu dazu gekommenen Schlagzeugers Herbert Wachter in die Friedenskirche und beschert unter tosendem Jubel dem Publikum ein Glenn-Miller-Medley. Den rhythmischen Schwung aufgreifend wird es dann aber wieder international fröhlich-weihnachtlich: Miniglocken samt Bläser grüßen zur „Marseillaise“ und „Noel Francais“ aus Frankreich, bevor bekannte Melodien aus den Anden und Hollywood sich bemerkbar machen.

Leicht wie Schneeflocken ertönen im Wechsel die Stücke „White Christmas“ und „Jingle Bells“. Zur stürmisch geforderten Zugabe stellt Schlagzeuger Herbert Wachter in einer furiosen Solo-Einlage eindrucksvoll sein Können unter Beweis, doch den glanzvollen Schlusspunkt setzten die Blech-Vereinigung: Im dynamischen Wettstreit der Miniposaunen verabschieden sich die zehn Musiker.

Stehende Ovationen nach zwei Stunden und die Feststellung, dass German Brass auch nach 35 Jahre für den „Spaßfaktor Blech“ in der Instrumentalmusik sorgen.

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