Generalmusikdirektor Graham Jackson sagt mit Sinfoniekonzert Goodbye

Das Ende der Ära Jackson ist von Krankheit überschattet.

Krefeld. Wenn es nicht sein letztes Konzert wäre, würde er es absagen. „Der Arzt rät mir das dringend“, sagt der schwer erkrankte Graham Jackson. Mit dem siebten Sinfoniekonzert der Saison verabschiedet sich der Brite nach zehn Jahren aus seinem Amt als Generalmusikdirektor am Theater Krefeld und Mönchengladbach. Das ist auch der Grund, warum entgegen der Ankündigung nicht das „Scherzo fantastique“ von Igor Strawinsky das Konzert eröffnet, sondern die Ouvertüre von „Maskerade“. Die Oper von Carl Nielsen stand in dieser Spielzeit auf dem Spielplan des Krefelder Theaters.

Mit der ihm eigenen Begeisterung spricht Jackson von der „Symphonie fantastique“ von Hector Berlioz, die er an diesem Abend dirigieren wird. „Sie spiegelt den Traum von einer Frau, die er sehr viel später dann auch geheiratet hat.“ Deutlich sei zu hören, wie Berlioz sie das erste Mal sieht, sie aber nicht ansprechen kann, wie er in der Natur Ruhe sucht und erkennt, dass sie ihm nie wirklich gehören wird. Und wie sie in einer Walpurgisnacht als Hexe enttarnt wird. Dem Romantiker sei die Musik nicht — wie Bach oder Mozart — in die Wiege gelegt worden, aber er hätte eine unglaubliche Ausdruckskraft erreicht. „Vielleicht gerade deshalb, weil er nicht so perfekt und glatt ist“, sagt Jackson.

Zwar seien alle Komponisten interessante Menschen gewesen, aber Berlioz gehört zu den wenigen, die Jackson gern kennengelernt hätte. „Er war witzig, selbstironisch und hat im nächsten Augenblick einen unglaublich Ernst entwickelt“, sagt er.

Außerdem steht das Vilolinkonzert von Alban Berg auf dem Programm. Hierfür konnte Linus Roth als Solist gewonnen werden, der bereits 2009 die Krefelder bei einem Konzert begeisterte. Es trägt den Untertitel „Dem Andenken eines Engels“ und ist der früh verstorbenen Tochter von Alma Mahler, Manon Gropius, gewidmet. Mit den Mitteln der Zwölftonmusik macht Berg ihre kurze Blüte und den Leidensweg hörbar, bis schließlich Bachs Choral „Nun ist’s genug“ zitiert wird. Wegen Jacksons Gesundheitszustand wird das Berg-Konzert Kapellmeister Andreas Fellner dirigieren.

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