Gemälde und Skulpturen in Harmonie
Lydia Mammes und Günther Zins stellen ihre beeindruckenden Werke in den Räumen des Kunstvereins aus.
Der Betrachter muss sich auf die Werke einlassen. Er spielt seine eigene Rolle, je nachdem, wo er steht, welches Licht wie einfällt. Die Augen wollen spielen, werden teilweise angesogen von der Frage nach der Farbe im Gemälde und der Illusion, ob der im Raum stehende Würfel im Boden versinkt, auftaucht oder kippt. Die Werke von Lydia Mammes und Günther Zins, die derzeit die Räume des Kunstvereins bespielen, harmonieren gut miteinander. Es dauert eine Zeit, bis sich das Petrol auf dem großflächigen Bild im Auge des Betrachters verändert. Dann werden auf einem Gemälde plötzlich violette Töne deutlich, dann tief blaue in dem anderen, und schließlich nimmt der Besucher auf einem dritten hellere grünliche Erscheinungen im Petrol wahr.
Es ist ein ständiger Reiz, eine Art Ahnung, die sich in der Farbwelt des Gemäldes ausbreitet. „In meiner Arbeit ist allein die Farbe das gestaltende Element“, erklärt Mammes, die Frau aus Moers, die ihr Atelier in der Dujardin-Weinbrennerei hat. Es ist Farbe, nichts als Farbe, die sie handhabt. „Mich interessiert Farbe als Zustand“, erklärt sie. Wie viele Schichten oder Farbüberlagerungen ein Bild besitzt, vermag sie nicht zu sagen. Es ist auch jedes Mal eine andere Anzahl, bis es ihrer Meinung nach fertig ist. Mammes: „Jedes Bild hat seinen eigenen Entstehungsprozess. Viele verschiedene Farben führen zu einem eigenständigen Ton. Es geht allein um die Schichtung der Farbe, ihre Tiefenwirkung, ihr Miteinander-Reagieren.“
Es wird kein Motiv in den Vordergrund gestellt. Die lasierenden Schichten werden auf teils trockenem oder nassem Untergrund aufgetragen, fließen ineinander. „Jeder Schritt ergibt den nächsten. Es ist nichts geplant.“ Mal auf Holz, mal auf Leinen, stets ohne die Kanten zu bearbeiten. „Die gehören nicht hinein.“ Neun Bilder sind zu sehen.