Gefangen zwischen Kriegsfronten
Mudar Alhaggi hat das Stück „Deine Liebe ist Feuer“ geschrieben, Rafat Alzakout inszeniert es. Am Freitag ist Premiere.
Die Front des syrischen Krieges verläuft am kommenden Freitag direkt in der Studiobühne der Fabrik Heeder an der Virchowstraße im Krefelder Süden. Mit der Premiere von „Deine Liebe ist Feuer“ präsentiert das Theater Krefeld-Mönchengladbach die deutschsprachige Erstaufführung des syrischen Theaterstücks von Mudar Alhaggi.
Seit es im vergangenen Mai im Rahmen der Ruhrfestspiele Recklinghausen in seiner arabischen Originalfassung uraufgeführt wurde, tourt das Erfolgsstück durch die ganze Welt. Es geht nach Edingburgh und es gibt Einladungen nach San Francisco und China.
Das expressive Stück handelt von drei jungen Menschen, die zwischen den Frontlinien des syrischen Krieges gefangen sind und versuchen, ihre Zukunft zu bewältigen. Dabei durchdringt der Krieg von außen auch ihre Beziehungen zueinander, zerfrisst und verbrennt sie, wie das Feuer im Titel des Stücks, der übrigens einem ägyptischen Schnulzensong entlehnt ist, passend andeutet. Das arabischen Wort „Nar“ für Feuer bedeutet ebenfalls Hölle.
In der sich über 90 Minuten emotional zuspitzenden Hölle der Eingeschlossenen stockt die Handlung immer wieder, gerät in Sackgassen, spiegelt die Hilflosigkeit der durch den Krieg gequälten Protagonisten. In diese Erzählebene wird noch die Ebene des Autors verwoben, der gerade in einem deutschen Flüchtlingslager festsitzt.
In einem dramaturgischen Wendepunkt der Geschichte, in der er das Schreiben einstellt, wenden sich seine Figuren flehentlich an ihn, bis er schließlich direkt in die Welt seiner Erzählfiguren eintaucht und zunehmend verloren darin herumirrt. Es ist eine Welt seiner Imagination, die zugleich Zeit und Nicht-Zeit symbolisiert.