Gedenken an die Varus-Schlacht

Auch das Museum Burg Linn zeigt Exponate aus dieser Epoche.

Krefeld. Jahrzehntelang fristete das Stück im Heizungskeller des Museums an der Linner Rheinbabenstraße ein unrühmliches Dasein. Jetzt hat die Kopie des Caeliussteins wieder Interesse geweckt. Ist doch das Original, das im Jahr 1620 auf dem Fürstenberg bei Xanten gefunden wurde und inzwischen im Rheinischen Landesmuseum in Bonn steht, das älteste Zeugnis der Varus-Schlacht.

Mit der Stein-Kopie und einigen anderen Exponaten beteiligt sich auch das Museum Burg Linn am vielfachen Gedenken an das Gemetzel bei Kalkriese, wo es die meisten Wissenschaftler inzwischen orten. Der Stein erinnert an den in der Schlacht gefallenen römischen Centurio Caelius und wurde von dessen Bruder zur Erinnerung gesetzt, obwohl Caelius' Leichnam im Massengrab bei Kalkriese seine letzte Stätte fand.

Das steinerne Monument erschien Albert Steeger, dem früheren Direktor des Linner Museums, so wichtig, dass er für sein "Landschaftsmuseum des Niederrheins" eine gelungene Gipskopie fertigen ließ, die sein Nachfolger Christoph Reichmann jetzt in einem ehemaligen Abstellraum in einer kleinen Linner Varus-Schau zeigt.

So kann er in originalen Büchern wie den "Kleefschen Arkadien" nachweisen, dass der Stein, der den 53 Jahre alten Römer mit seinem Offiziersstab zeigt, zunächst nach Schloss Wissen gebracht und dann von Moritz von Nassau 1678 in seine Grabanlage eingebaut wurde, dafür links und rechts gekürzt werden musste.

Für die Historiker wichtig ist der Stein, weil er mit der Inschrift "Cidit Bello Variano" konkret auf die lange umstrittene Varusschlacht hinweist. Die Figur des Caelius trägt einen Brustschmuck aus silbernen Orden. Solche Silberorden wurden 1858 in einem Holzkistchen mit Silberdeckel auf einer Wiese von Schloss Lauersfort bei Moers gefunden, einem Flavius zugeordnet und heißen seitdem "Lauersforter Phalerae".

Das Linner Museum zeigt davon eine historische Nachbildung und verfügt im Original über den teils amüsanten Briefverkehr zwischen dem Lauersforter Herrn von Rath, dem Direktor des Krefelder Realgymnasiums (heute am Moltkeplatz), Dr. Rein, sowie dem Preußischen Königshaus, der letztlich das Ergebnis brachte, dass die Orden nicht für 7000 britische Pfund nach London, sondern nach Berlin gingen - weil der Sohn des Herrn von Rath dort eine Stellung erhielt.

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