Galeristin Meta Weber lebt für die Kunst

1976 machte sie sich selbstständig. Heute ist es für die Vita vieler Künstler wichtig, in der Galerie der Krefelderin auszustellen.

Galeristin Meta Weber lebt für die Kunst
Foto: abi

„Ich wusste schon ganz früh, dass ich eine Galerie haben würde“, erzählt Meta Weber in ihrer heutigen Galerie. Seit 2009 stellt sie „ihre“ Künstler in lichtdurchfluteten Räumen im Haus der Kunst und Technik an der Blumentalstraße aus. Ihr Interesse an Kunst sollte die junge Frau aber erst einmal zum Schmuckdesign und zur Arbeit bei einem Juwelier in Düsseldorf führen.

Doch die Weichen zur Malerei, zu Künstlern waren bereits gestellt: „Ich hatte einen Schwiegervater, der Kunstsammler war und mich in alle Ateliers mitgeschleppt hat.“ Schließlich eröffnet Weber 1976 ihr erstes Geschäft im Schwanenmarkt in Krefeld: „Den Laden habe ich anfangs auf modernen Silberschmuck konzipiert.“

Dabei nutzt sie ihren Kontakt zu einem holländischen Künstler und stellt in ihren Räumen auch Arbeiten von Schmuckkünstlern aus ganz Europa aus. „Unikatschmuck war damals in Krefeld völlig unbekannt.“ Damit liegt auch der Name ihrer ersten Galerie nahe. Bei einem Künstlerstammtisch entsteht der Name „Argentum“ — lateinisch für Silber.

Über den Vitrinen mit dem Schmuck gab es leere Wände und damit eine gute Voraussetzung, dort noch andere Werke auszustellen. Der erste Künstler im Argentum sollte der Krefelder Paul Kamper sein. Am Schwanenmarkt startet die junge Galeristin richtig durch. „Dann lief es fortwährend“, erinnert sie sich. „95 Künstler habe ich in den 14 Jahren dort vorgestellt — das heißt, vier bis fünf Künstler im Jahr waren es in Einzelausstellungen.“

Ihr Engagement spricht sich in der Szene herum: „Dann war das Argentum so bekannt, dass ich mich um Künstler nicht mehr bemühen musste.“ Und sie fügt hinzu: „Ich habe wenig Krefelder ausgestellt. Ich wollte Künstler hierhin holen, die keiner kannte.“

Zielstrebig sucht Weber eines Tages neue Räumlichkeiten für ihre Galerie und dabei entdeckt sie an der Evertsstraße 45 eine Tierhandlung. Sie geht in den Laden und fragt: „Wann schließen Sie Ihr Geschäft?“

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Seltene Berufe

Sie hat Glück, die Geschäftsaufgabe steht tatsächlich bald an und sie kann Nachmieterin werden. Künstlerfreunde helfen bei der Renovierung und die Finanzierung des Umbaus regelt sie auf pragmatische Weise. „Ich habe meinen Brillantehering und eine ganz teure Perlenkette für die Renovierung und eine Museumsbeleuchtung, die ungefähr 7000 Deutsche Mark kostete, verscherbelt.“ Gut angelegtes Geld, denn von dieser Investition profitiert sie auch in ihren aktuellen Ausstellungsräumen noch immer.

„Mit dem Künstler Joachim Kettel habe ich an der Evertsstraße eröffnet — schwer verständlich für die Krefelder“, erinnert sich Weber. „Ich habe mit absolutem Mut damals alles das gemacht, was sich nicht gehörte“, gesteht sie schmunzelnd.

Mit dem neuen Standort wechselt sie auch den Namen ihrer Galerie, seitdem macht sie sich als „Galerie Meta Weber“ einen Namen in der Künstlerszene. Doch im Laufe der Zeit sollten die Einnahmen aus ihrer Arbeit als Galeristin nicht mehr ausreichen. „Zum Ende kam schon nicht mehr die Miete herein.“ Natürlich hat Weber eine Lösung für dieses Problem. Sie baut eine Wohnung in ihrem Elternhaus an der Prinz-Ferdinand-Straße als ihre nächste Galerie um. „Und es lief wieder!“

Von 2002 bis 2009 stellt sie dort aus, bis die Räumlichkeiten zu klein werden. Der Umzug in das Haus der Kunst und Technik an der Blumentalstraße — mit der professionellen Beleuchtung von der Galerie an der Evertsstraße — folgt. „Ich bekomme pausenlos Kataloge geschickt. Ich brauchte mich in den vergangenen Jahren nicht mehr um Künstler zu bemühen. Für viele Künstler ist es inzwischen in ihrer Vita wichtig, dass sie bei mir eine Ausstellung hatten.“

Dabei hat sie derzeit 18 Künstlerinnen und Künstler, deren aktuelle Arbeiten sie immer wieder in Einzelausstellungen in ihrer Galerie präsentiert. Freundschaftliche Verbindungen sind dabei über die Jahrzehnte entstanden.

Bei solch langen Verbindungen bleibt es nicht aus, dass immer wieder Künstler versterben — Verluste, die sie sehr bedauert. „Mein Leben ist einfach die Kunst, und die Künstler geben hier ihr Bestes bei den Vernissagen“, sagt sie.

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